Marktforscher: 2009 schlechtes Jahr für Software und IT-Beratung
In der alljährlich von der Lünendonk GmbH veröffentlichten Erhebung zum deutschen Software-Markt gibt es für 2009 wenig Gutes zu berichten.
- Achim Born
Die Marktforscher der Lünendonk GmbH haben die gleichnamigen Anbieterranglisten der Marktsegmente Standardsoftware sowie IT-Beratungs- und Systemintegration für 2009 veröffentlicht. Das gewohnte Plus für den Gesamtmarkt von 5 Prozent und mehr der Vorjahre war in Folge der Wirtschaftskrise perdu. Nach Ermittlungen des Branchenverbandes BITKOM und des European Information Technology Observatory (EITO) schrumpfte 2009 der deutsche Standardsoftware-Markt um 5,2 Prozent auf 14,2 Milliarden Euro und das IT-Beratungs-/Integrations-Segment um 7,1 Prozent auf 14,9 Milliarden Euro.
Dieser Entwicklung konnten sich auch die führenden Anbieter im Markt nicht gänzlich entziehen, obwohl die Folgen für die Top 25 des jeweiligen Marktsegmentes weniger dramatisch waren. Die Inlandsumsätze der 25 führenden Standardsoftware-Unternehmen stiegen 2009 sogar durchschnittlich um 3,3 Prozent. Das Wachstum lag damit jedoch deutlich niedriger als im Vorjahr (10,1 Prozent) und war unter anderem aufgrund von Übernahmen und Fusionen ungleich verteilt.
So wurden von den Firmen Veränderungen zwischen plus 25 und minus 18 Prozent "erwirtschaftet". Zwölf der Top 25 der Standardsoftware-Schmieden mussten Umsatzrückgänge oder eine Stagnation in ihrem Deutschland-Geschäft verkraften. Das galt sogar für Microsoft (2,3 Milliarden Euro, minus 8 Prozent) und SAP (2,03 Milliarden Euro, minus 7,5 Prozent), die beiden Ersten im hiesigen Markt. Die mit Abstand folgende US-Firma Oracle (685 Millionen Euro, plus 2,4 Prozent) legte leicht zu, bedingt auch durch die Integration von BEA.
Zu den Neulingen in der aktuellen Liste zählen die Buhl Data Service GmbH, ein Neunkirchener Hersteller von Software für Kleingewerbe und Selbstständige, und die SimCorp GmbH, ein Bad Homburger Anbieter von Finanzsoftware. Nicht mehr aufgeführt werden die Mensch und Maschine Software SE sowie die SoftM Software und Beratung AG, die mit Rang 26 und 27 den Sprung in die Top 25 knapp verpassten.
Top 5 der deutschen Berater und Systemintegratoren | ||||
Firma | Umsatz (Mio €) | Mitarbeiter | ||
2009 | 2008 | 2009 | 2008 | |
IBM | 1220 | 1325 | 8000 | 8800 |
Accenture | 740 | 780 | 4700 | 5000 |
Lufthansa | 454 | 493 | 2400 | 2400 |
Capgemini | 422 | 443 | 4411 | 4771 |
CSC | 388 | 375 | 2969 | 3043 |
Die Rangliste der Top 25 IT-Beratungs- und Systemintegrationsunternehmen weist dagegen nur eine Änderung auf. Hinzugekommen ist der Stuttgarter SAP-Spezialist All for One Midmarket AG, während die Weiterstadter Devoteam Danet GmbH auf Platz 27 zurückfiel. Auf den vorderen fünf Plätzen gab es keine Veränderung.
Top 5 der deutschen Anbieter von Standardsoftware | ||||
Firma | Umsatz (Mio. €) | Mitarbeiter | ||
2009 | 2008 | 2009 | 2008 | |
Microsoft | 2300 | 2500 | 2700 | 2700 |
SAP | 2029 | 2193 | 14925 | 15582 |
Oracle | 685 | 669 | 1627 | 1595 |
Datev | 672 | 649 | 5061 | 4905 |
Adobe | 165 | 200 | 230 | 265 |
Auch 2009 führten IBM, Accenture, Lufthansa Systems, Cap Gemini und CSC die Anbieterriege an. Allerdings konnte nur der Wiesbadener IT-Berater und Systemintegrator CSC den Umsatz um knapp 2 Prozent auf 388,2 Millionen Euro bescheiden ausbauen. Im Durchschnitt fielen die Inlandsumsätze der Top 25 der IT-Beratungs- und Systemintegrationsbranche vergangenes Jahr um 2,2 Prozent. Laut der Lünendonk-Statistik mussten 14 Firmen Einbußen hinnehmen, davon fünf im zweistelligen Prozentbereich.
Unter den ersten fünf in den beiden Gruppen finden sich nur zwei Unternehmen, die trotz sinkender Umsatzzahlen keine Stellen abgebaut haben: Lufthansa und Microsoft.
Die Lünendonk GmbH ermittelt die Rangfolge der 25 führenden Anbieter nach der Umsatzhöhe in Deutschland. Dabei müssen jeweils mindestens 60 Prozent der Einnahmen aus dem jeweiligen Segment stammen. Das Marktforschungsunternehmen beabsichtigt, wie gewohnt den frei zugänglichen Ranglisten im August ausführlichere, dann käuflich zu erwerbende Studien folgen zu lassen. (js)