Recyclingexperte fordert Pfandsystem für Handys
Zurzeit landet noch zu viel E-Schrott im Müll oder wird illegal exportiert, warnen Recyclingexperten auf einer Tagung in Hamburg. Pfand- und Leasingsysteme könnten helfen.
Zwischen 20 und 50 Millionen Tonnen an Elektroschrott fallen nach Schätzungen jährlich weltweit an. In Deutschland entsorge ein Einwohner bis zu zehn Kilogramm an elektronischen Geräten pro Jahr, sagte Hartmut Graßl vom Max-Planck-Institut für Meteorologie auf einer Recycling-Tagung in Hamburg. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht: Die weltweite Menge an Elektroschrott nimmt Jahr für Jahr um geschätzte zwei bis fünf Prozent zu.
Dabei halten Abfallexperten durchaus Lösungen bereit, wie der scheinbar nutzlose Abfall zu Geld gemacht werden kann. Eine Idee seien Leasingsysteme wie für Autos oder teure Kopierer, mit denen Unternehmen in Zukunft sicherstellen könnten, dass keine der teuren Rohstoffe verloren gingen, erläuterte Martin Faulstich von der Technischen Universität Clausthal.
Denkbar sei auch ein Pfand für Mobiltelefone in Höhe von zehn bis hundert Euro. Obwohl es hierzulande für jede Bierflasche eine Extra-Gebühr gebe, habe der Vorschlag einen Sturm ausgelöst, sagte Faulstich. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass weniger Handys mit Pfand verkauft würden. Man muss phantasievoll sein und darf solche Ansätze nicht einfach abkanzeln."
Er und 200 andere Experten klügeln zwei Tage lang in der Hamburger Handelskammer neue Ideen aus, um das Elektronik-Recycling zu verbessern (Programm, PDF-Datei). Ein Schwerpunktthema bilden auch die Seltenen Erden. (cwo)