Sophos verstärkt sich mit Astaro – samt Channel

Die britische Sophos plc übernimmt den deutschen Security-Spezialisten Astaro und damit dessen Security-Gateways respektive UTM-Lösungen für KMUs sowie eine treue und engagierte Partnerriege. Der Astaro-Channel stellt aber hohe Erwartungen an Sophos.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Evi Hierlmeier

Zum Komplettanbieter für Sicherheitslösungen zu avancieren ist das erklärte Ziel von Sophos-CEO Steve Munford. Sophos plc. übernimmt aus diesem Grund den deutschen Security-Spezialisten Astaro. Das englische Unternehmen erwirbt mit dessen Security-Gateways und UTM-Lösungen eine vor allem im Mittelstand gut eingeführte und akzeptierte Produktpalette. Dazu eine treue und engagierte Partnerriege. Deren Erwartungen muss Sophos erfüllen und sich dabei an den Qualtiätsmaßstäben von Astaro orientieren.

Die bisherige Sophos-Palette umfasst AV-, Internet- und Endpoint-Security-Produkte plus die Verschlüsselungslösungen von Utimaco, die Sophos vor gut zwei Jahren übernommen hat. Die Lösungen von Astaro sollen als eigenständige Netzwerk-Security-Unit in Sophos eingegliedert werden. Das klingt gut und logisch, denn die Astaro-Gateways, die sich vor allem im Mittelstand großer Akzeptanz erfreuen, ergänzen die Sophos-Produkte, zu denen auch die Utimaco-Verschlüsselungslösungen gehören, in strategischer Hinsicht gut.

Was der Merger für die jeweiligen Partner bedeutet, kann nur die Zeit zeigen. Wenn ersichtlich wird, ob nicht nur die Produkte, sondern auch die beiden Unternehmensphilosophien und Partnerkonzepte zusammenpassen. Der Astaro-Channel, genießt eine gute Reputation, sprich er besteht aus engagierten Systemhäusern mit hohem Kundenpotenzial und war sicherlich auch mit ausschlaggebend für die Übernahme. Doch Partner sind ein empfindliches Gut, und die Astaro-Reseller werden sich genau ansehen, wie sich der Umgang mit dem neuen Eigentümer entwickeln wird. Dietmar Helmich, Geschäftsführer des Systemhauses Helmich IT-Security, einer der Top-Partner von Astaro, hat fürs erste keine Bedenken: "Uns wurde zugesichert, dass beide Brands noch bis zu zwei Jahre völlig eigenständig weitergeführt werden. Das gilt damit auch für die Channels. Wir konzentrieren uns also weiterhin auf die Lösungen von Astaro. Im AV-Bereich sind wir jedoch auch gewichtige Partner sowohl von Avira als auch von Kaspersky. Hier werden wir abwarten, wie sich die Zusammenarbeit mit Sophos entwickeln wird." Ansonsten beurteilt er die Übernahme positiv, da Astaro von der Größe von Sophos profitieren kann.

In einer Mitteilung an die Partner hat Astaro-CEO Jan Hichert erklärt, dass Astaro innerhalb von Sophos als Sparte für Netzwerksicherheit unter der Leitung der bisherigen Geschäftsführung und mit den bisherigen Mitarbeitern bestehen bleiben soll. Auch die Vertragsbedingungen einschließlich der Margenstruktur sowie die Preise und Bestellprozesse sollen unverändert fortgeführt werden. Die Channel-Programme von Sophos und Astaro werden dazu – zumindest für eine Übergangszeit – parallel nebeneinanderlaufen. Es stehe aber sämtlichen Partnern offen, sich auch für den Vertrieb der jeweils anderen Produkte zu qualifizieren.

Sowohl die Produkte von Sophos als auch die von Astaro werden zweistufig über die Distribution und Systemhäuser vertrieben. Mit Computerlinks und Infinigate für die DACH-Region und Triple AcceSSS IT in Österreich arbeitet Sophos mit drei Value Add Distributoren zusammen, die für die Handelspartner technische Projektunterstützung leisten und auch ausbilden. Astaro ist ebenfalls bei Infinigate gelistet – der VAD hat damit beide Hersteller an Bord. Entsprechend positiv schätzt Infinigate-Geschäftsführer Andreas Bechtold die neue Situation ein: "Die Produkte ergänzen das jeweils andere Portfolio sehr gut und werden zu einer ganzheitlichen Security-Lösung für viele Kundenanforderungen verschmelzen. Außerdem setzen beide Firmen seit Jahren auf ein klares und stabiles Partnermodell über Distribution und Vertriebspartner." Neue Konstellationen könnten sich allerdings auch für die Grossisten TLK Distribution und Also-Actebis ergeben, die beide bereits Astaro-Produkte vertreiben. (map)