Western Digital nimmt Festplattenproduktion in Thailand teilweise wieder auf

Teile der überfluteten Fertigungsanlagen wurden trockengelegt, die Instandsetzungsarbeiten werden aber noch bis weit ins neue Jahr dauern. Festplattennachfrage kann kurzfristig maximal zu zwei Drittel gedeckt werden.

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Während das Festplattenwerk im thailändischen Navanakorn weiterhin unter Wasser steht, konnte Western Digital die Produktion im Werk Bang Pa-in zum 30. November zumindest teilweise wieder aufnehmen, wie der Hersteller jetzt mitteilte. In der Anlage stand das Wasser seit Mitte Oktober stellenweise bis zu 1,5 Meter hoch. Nachdem eine Halle trockengelegt und die Stromversorgung wieder hergestellt werden konnte, läuft die Plattenfertigung schrittweise wieder an. Ein Großteil der Maschinen für die Herstellung von Schreib-Lesekopf-Halterungen (head slider) muss jedoch erst noch gereinigt und, soweit möglich, instand gesetzt werden. Die vollständige Wiederaufnahme der Fertigung dieser Bauteile erwartet Western Digital nicht vor März 2012. In diesem Zeitraum soll dann auch eine neue Produktionsstätte in Malaysia den Betrieb aufnehmen, wo das Unternehmen bereits andere Werke für die Festplattenfertigung betreibt. Der Hersteller hofft zudem, die Anlage in Navanakorn binnen der nächsten zwei Wochen zumindest trockenlegen zu können.

Für die mit der Flut zusammenhängenden Sonderausgaben rechnet Western Digital im laufenden Quartal mit Aufwendungen zwischen 225 und 275 Millionen US-Dollar – zusätzlich zu den allgemeinen operativen Kosten in Höhe von rund 265 Millionen US-Dollar. Trotz der Produktionsausfälle peilt der Hersteller einen Quartalsumsatz von mindestens 1,8 Milliarden US-Dollar an, die Bruttomarge soll bei 18 bis 23 Prozent landen. Seagate hatte zuletzt die Umsatzprognose für das Quartal auf 2,8 Milliarden US-Dollar angehoben. Der Hersteller ist allerdings auch nicht direkt von der Flutkatastrophe betroffen, leidet aber unter Engpässen seitens seiner Lieferanten, wie beispielsweise dem Motorenhersteller Nidec. Der aus Japan stammende Anbieter deckt circa 70 Prozent des Weltmarktes für Festplattenmotoren ab.

Einschließlich der zu Quartalsbeginn noch vorhandenen Lagerware werde die Branche insgesamt circa 120 Millionen Festplatten ausliefern können. Den tatsächlichen Bedarf taxiert Western Digital allerdings auf 170 bis 180 Millionen Laufwerke. Gut ein Drittel der Nachfrage bis zum Jahresende werden die Hersteller demzufolge nicht decken können. Nach Einschätzung von Western Digital wird dieser signifikante Engpass auf jeden Fall noch bis Ende des ersten Quartals 2012 andauern – wahrscheinlich auch deutlich darüber hinaus. Der massive Preisanstieg der zurückliegenden Wochen bei Festplatten ist unterdessen zumindest gestoppt worden. Verbraucher und Handel sind offenbar nicht bereit, jede Preiserhöhung zu akzeptieren – bei den Händlereinkaufspreisen deutete sich Ende November sogar ein leichter Abwärtstrend an. (map)