VoIP-App fürs iPhone nutzt Rufnummer als Benutzerkennung

Die VoIP-App Viber verspricht kostenlose Telefonate zwischen Nutzern des Dienstes. Ebenso wie FaceTime zieht Viber die iPhone-Mobilnummer als Account-ID heran und möchte eine durchgehende Erreichbarkeit bieten, erweist sich dabei allerdings als unzuverlässig.

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Mit Viber gibt es eine weitere VoIP-App für iOS-Geräte in Apples App Store, die über WLAN oder das UMTS-Netz gebührenfreie Gespräche zwischen Nutzern ermöglicht. Die Anwendung nutzt ähnlich wie Facetime die jeweilige Mobilfunknummer zur Identifikation des Benutzerkontos. Zur Aktivierung des Accounts schickt Viber eine SMS-Nachricht mit einem vierstelligen Code an die Rufnummer, der dann einmalig in der App eingegeben werden muss. Mit dieser Aktivierungsmethode grenzt sich Viber klar von anderen VoIP-Anbietern ab, die ein eigenes Benutzerkonto mit Passwort erfordern.

Man kann den Zugriff auf das eigene Adressbuch zwar ablehnen, dann lässt sich Viber aber nicht nutzen.

Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist, dass Viber den Zugriff auf das eigene iOS-Adressbuch verlangt. Sämtliche dort eingetragenen Kontakte lädt die Anwendung auf die Server des Anbieters hoch und markiert die persönlichen Kontakte, die ebenfalls Viber nutzen. Beim Anruf eines anderen Viber-Nutzers stellt Viber die bis auf den anfallenden Datenverbrauch kostenlose Verbindung her. Ist der Angerufene kein Viber-Nutzer, wird der Anruf an die Telefon-App übergeben und auf herkömmlichem Weg über das GSM-Netz abgewickelt. Eingehende Anrufe signalisiert die App durch eine klingelnde Push-Nachricht – damit muss Viber im Gegensatz zu Skype nicht im Hintergrund laufen und schont so den Akku.

Allerdings funktionierte Viber in einem Testlauf von heise online nur unzuverlässig. Mehrere Anrufversuche lösten beim Empfänger kein Klingeln aus und wurden lediglich als verpasste Anrufe verspätet mitgeteilt. Auch kam es nach geglücktem Gesprächsaufbau teilweise zu Problemen: Selbst wenn beide Gesprächspartner sich in einem WLAN befanden, war ein Teilnehmer mehrfach nicht für den anderen zu hören und erst nach etlichen Anrufen kam ein funktionierendes Telefonat zustande. Es ist unklar, ob diese Probleme dem ersten Ansturm geschuldet sind – eine diesbezügliche Anfrage beim Anbieter blieb bislang unbeantwortet.

Neben dem Adressbuch speichert Viber auf den eigenen Servern auch Anruf- und Verbindungsprotokolle, welche die Mobilfunknummer sowie den Unique-Device-Identifier, der jedes iOS-Gerät einzeln kennzeichnet, beinhalten. Diese Daten speichert die Firma nach eigener Angabe "auf unbestimmte Zeit". Nach dem Entfernen der Viber-App vom iOS-Gerät sollen die persönlichen Informationen angeblich innerhalb von 45 Tagen gelöscht werden. Backups von jedem Nutzerkonto können allerdings “über einen Zeitraum von bis zu 12 Monaten” bestehen, ergänzt Viber in den Datenschutzbestimmungen.

Bislang ist Viber nur für das iPhone gedacht. Die App funktioniert aber weitestgehend auch auf iPod touch oder iPad, erfordert derzeit aber auf diesen Geräten ebenfalls eine Mobilfunknummer. Eine Android-Version soll Anfang 2011 folgen und auch eine BlackBerry-App ist geplant. (bsc) / (lbe)