Internet per Satellit - Einfach und schnell

Bewohner ländlicher Regionen können zwar die Schönheiten der Landschaft genießen, ein schneller Internetzugang via DSL bleibt vielen aber versperrt. Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als per ISDN, also über die analoge Telefonleitung im Netz zu surfen. Das ist langsam und teuer. Denn im Gegensatz zu den günstigen Pauschalangeboten bei den schnellen DSL-Zugängen müssen ISDN-Kunden für den schleppenden Datentransfer auch noch besonders tief in die Tasche greifen. Nun scheint es für diese vernachlässigte Klientel aber Hoffnung zu geben: Schnelles Internet über den Satellit ganz ohne Telefonleitung. Und das auch noch zu günstigen Preisen. Im c't magazin-Test muss nun ein Satelliten-System mitten im tiefsten Wald beweisen, ob es wirklich jeden Kunden schnell und sicher ins Internet bringen kann.

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[b]Himmelsstürmer[/b]

Eine schnelle DSL-Anbindung auf dem Einsiedlerhof [--] kilometerweit entfernt vom nächsten DSL-Netzknoten? Undenkbar. Bis jetzt. "Astra2 connect" heißt ein Angebot, das schnelle DSL-Anschlüsse über Satellit überall hinbringen will [--] unabhängig vom Standort. Das neue daran: Auch der Rückkanal wird über eine Satellitenverbindung realisiert. Der bislang teure und langsame Rückkanal über die Telefonleitung entfällt.

[b]Unterwegs über Stock und Stein[/b]

Ob das System wirklich problemlos funktioniert, haben wir mit Hilfe der HR-Ü-Wagen-Flotte ausprobiert. Auf einer Tour quer durch Hessen schickten wir die benötigte 80-cm-Sat-Schüssel, den Satelliten-Receiver und einen handelsüblichen DSL-Router zu einem einsamen Sägewerk mitten in Landschaftsschutzgebiet Rhön oder in eine stillgelegte Fabrik in einem entlegenen Skigebiet in Nordhessen. Das Ziel: An allen möglichen und unmöglichen Orten sollte es möglich sein, mit 1024 kbps im Netz zu surfen und über das Internet zu telefonieren.

[b]Problemloser Aufbau[/b]

Der Aufbau des Systems erwies sich als relativ problemlos. Einziger Haken: Die Schüssel muss sehr genau auf den Satelliten ausgerichtet sein. Wer hier scheitert, sollte sich die Hilfe eines Fernsehtechnikers holen. Er verfügt über ein spezielles Meßgerät, um den Satelliten am Himmel aufzuspüren. Die Verkabelung der Komponenten ging problemlos [--] und die Leitung stand sofort und stabil. Es funktioniert also.

[b]Surfen, Telefonieren, aber keine Spiele[/b]

Die Verbindung ins Internet erwies sich mit 1024 kbps als ausreichend schnell für normale Web-Anwendungen. Die Upload-Geschwindigkeit mit 128 kbps ist mit normalem DSL vergleichbar. Erstaunlich gut funktioniert sogar das Telefonieren über Internet (VOIP). Einzig Spieler haben das Nachsehen: Aufgrund der großen Entfernungen zum Satelliten entstehen Verzögerungen (Pingzeiten: 400 ms), die bei Online-Spielen nicht tolerierbar sind.

[b]Kosten[/b]

Der Kunde hat die Wahl: Entweder er zahlt einmalig 320 Euro für Schüssel und Empfänger oder er entschließt sich, die Anlage für monatlich 9,95 Euro zu mieten. Hinzu kommen die DSL-Gebühren, die je nach gewählter Bandbreite unterschiedlich hoch sind. Typisch sind folgende Monatspreise: Für 256 kbps (64 kbps Upload) werden rund 10 Euro fällig, für 512 kbps (96 kbps Upload) schon rund 20 Euro und für die derzeit höchstmögliche Bandbreite 1024 kbps (128 kbps Upload) schließlich rund 30 Euro. Hinzu kommt bei allen Angeboten eine Grundgebühr von monatlich rund 17 Euro.

[b]Fazit[/b]

Während unserer Tour durch Hessen hat das eingesetzte System überall gut und schnell funktioniert. Die Verbindung war stabil, das Handling problemlos. Überrascht hat uns die gut funktionierende VOIP-Funktion. Zwar ist das Satelliten-Internet deutlich teurer als normales DSL [--] für ländliche Regionen aber ein Silberstreif am Horizont, nun endlich auch am Internet-Leben teilhaben zu können.

"Astra 2 Connect" wird unter anderem angeboten von den Fimen Filiago und dsl-o-sat.