40 Prozent mehr Spam-Mails: GMX und web.de sehen KI als Grund

1&1 hat sich die Spam-Filter von GMX und web.de angeschaut: Dort landeten 40 Prozent mehr Mails als im Vorjahreszeitraum. Grund ist auch KI.

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(Bild: Michael Traitov/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Zwischen Januar und August 2023 sind 40 Prozent mehr Spam- und Phishing-Mails in den Filtern von GMX und web.de gelandet als im Vorjahreszeitraum. 1&1, Anbieter der beiden Mail-Dienste, sieht vor allem Künstliche Intelligenz als Grund dafür. Mit KI lassen sich solche Mails einfach, besonders schnell und effektiv verbreiten.

Wöchentlich haben die beiden Mail-Programme rund 1,5 Milliarden Spam-Mails gefiltert. Die Steigerung um 40 Prozent bedeutet umgerechnet also 1,1 Milliarden mehr Betrugsversuche. "Treiber sind unter anderem KI-gestützte Tools für besonders einfachen Spam-Versand und Sprach-KI für besser formuliertes Phishing", heißt es von 1&1. Als Gegenmaßnahme hat auch der Anbieter die eigenen Filtersysteme, die ebenfalls auf Künstlicher Intelligenz basieren, aufgerüstet. KI kann nämlich ebenso gut Spam-Muster erkennen. 40 Prozent mehr Spam-Mails bedeutet also nicht, dass auch die Menschen viel mehr Betrugsversuche in den Posteingängen hatten.

Die Themen, die am häufigsten auftauchten, waren Phishing-Mails, in denen es um Pakete ging, also beispielsweise, dass eine Lieferung nicht klappt und man Angaben machen müsse, um das Paket dennoch zu erhalten. Ebenfalls tauchte häufig auf, dass ein Virenscanner angeschlagen hätte und der Nutzer nun eingreifen müsse. Ein weiteres Thema war laut 1&1 Werbung für Diäten und Nahrungsergänzungsmittel. Laut 1und1 ein Klassiker. Statt einer Bestellung von vermeintlichen Mittelchen gibt es dann aber einen Virus.

(Bild: GMX und web.de)

Arne Allisat, E-Mail-Security-Chef von web.de und GMX sagt: "Zum einen gibt es im Darknet inzwischen KI-gestützte Tools, mit denen der Spam-Versand besonders einfach wird. Mit diesen Tools lässt sich ein Spam-Server oder eine Phishing-Seite fast vollautomatisch aufsetzen. Dieser Spam ist zwar meist plump und für uns leicht zu erkennen, allerdings steigt die Menge deutlich an." Zum anderen sehe man bei Phishing-Mails einen Anstieg der Textqualität: "Sprach-Modelle wie ChatGPT helfen den Kriminellen dabei, besser zu formulieren und ihre Nachrichten individueller auf die Empfänger anzupassen."

Erkennen die Mail-Programme Spam, werden die Mails in den Spam-Ordner verschoben und gleichzeitig quasi entschärft. Links lassen sich dann beispielsweise nicht mehr öffnen. Zudem wird ausführbarer Programmcode standardmäßig unterdrückt. Das ist Code, der beispielsweise auch für Animationen in Newslettern genutzt wird. Landen offensichtliche Spam-Mails im Posteingang, sollten Menschen diese in den Spam-Ordner verschieben. Dadurch trainiert man seinen eigenen Filter, das System kann die Information aber auch für die generellen Filter nutzen.

(emw)