ADAC vermarktet dynamischen Stromtarif​ mit Tibber

ADAC-Mitglieder können ab sofort auf einen dynamischen Stromtarif von Tibber mit vergünstigter Hardware zugreifen.​

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(Bild: ADAC)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Sven Hansen

Die ADAC SE, die die kommerziellen Aktivitäten des Autoclubs bündelt, bietet ADAC-Mitgliedern zusammen mit dem Smart-Strom-Anbieter Tibber einen dynamischen Stromtarif an. Beim "ADAC Smart-Strom powered by Tibber" orientiert sich der Preis pro Kilowattstunde an den stündlich schwankenden Strompreisen der Energiebörse EEX.

Tibber arbeitet ohne Abschläge, man bezahlt monatlich den Strom, den man entnommen hat. Die für iOS und Android erhältliche Tibber-App gibt einen Einblick in den aktuellen Stromverbrauch und die bisher entstandenen Kosten. Neben der Clubmitgliedschaft braucht man einen digitalen Zähler, um ADAC Smart-Strom nutzen zu können. Derzeit sind in Deutschland etwa 50 Prozent der Haushalte mit einem solchen ausgestattet.

Ein mit dem Internet verbundenes Smart Meter ist nicht notwendig, wird aber ebenfalls unterstützt. Für die Digitalzähler im Offlinebetrieb liefert Tibber mit dem "Pulse" ein Funkmodul, das einen Zählimpuls direkt am Zähler aufnimmt und über eine Funkbrücke via WLAN-Router ins Internet speist.

Das Tarifmodell von ADAC Smart-Strom entspricht dem normalen Tibber-Tarif: 4,49 Euro monatlicher Grundpreis, Strompreis pro kWh nach Börse zuzüglich Steuern und Abgaben sowie Beschaffungskosten von 1,92 Cent pro kWh. Eine Ersparnis für ADAC-Mitglieder ergibt sich lediglich beim Kauf des Pulse, der für 35 Euro statt 100 Euro zu haben ist.

Tibber-Deutschlandchef Merlin Lauenburg sieht in der Kooperation mit dem ADAC eine Chance, das Thema smarte Stromtarife in Deutschland in den Mainstream zu bringen: "Das intelligente Laden von E-Autos ist hierfür der spannendste Use Case, im Vergleich zu anderen Märkten stecken wir in Deutschland noch in den Kinderschuhen", sagt Lauenburg im Gespräch mit c’t. Die intelligente Steuerung des Stromverbrauchs sei Voraussetzung für den Erfolg der Energiewende.

Tibber, seit 2020 am deutschen Markt vertreten, ist vor allem in Skandinavien aktiv. Dort sei der Smart-Meter-Rollout abgeschlossen – in Deutschland liege man bei unter einem Prozent Abdeckung und der Austausch alter Zähler soll durch eine Novellierung des Messstellengesetzes im April beschleunigt werden.

Sascha Coccorullo, Leiter Strategy & New Business der ADAC SE, sieht im neuen Angebot eine sinnvolle Ergänzung des Portfolios: "Wir wollen langfristig unseren Wallbox-Shop ausbauen und Ladestationen für PV-Überschuss und mit integrierter Tibber-Unterstützung anbieten." Der Börsenstromtarif sei dabei vor allem für Kunden interessant, die keinen eigenen Solarstrom nutzen können. Den Ladevorgang stößt man zum günstigsten Zeitpunkt entweder über die Wallbox oder per Cloud über das Fahrzeug an. Tibber unterstützt E-Autos von Audi, BMW, Hyundai, Jaguar, Kia, Landrover, Mini, Nio, Polestar, Porsche, Skoda, Tesla, Volvo und VW. Steuerbare AC-Ladestationen gibt es von Zaptec und Easee.

Börsenstrompreise werden bei Tibber 1:1 weitergegeben. Auch extreme Schwankungen, wie im Zuge der Energiekrise zu Beginn des Ukraine-Kriegs, schlagen daher direkt durch. Lauenburg sieht Tibber-Kunden dennoch im Vorteil: "Selbst wenn es aufgrund von außergewöhnlichen Ereignissen zu Schwankungen kommt, sind diese temporär." Übers Jahr zahlten Kunden im Schnitt einen günstigeren Preis als bei einem fixen Tarif. Darüber hinaus helfe die Algorithmik dabei, den Stromverbrauch in günstigere Bereiche des Tages zu lenken.

(sha)