AMD bringt erste Details zu 90-Nanometer-Opterons

AMD-Webseite gibt erste Informationen bekannt zu den neuen Opteron-Kernen namens Venus, Troy und Athens, die sparsamer als ihre Vorgänger arbeiten sollen.

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Auf der AMD-Webseite sind erste Informationen zu den neuen Opteron-Kernen namens Venus, Troy und Athens zu finden, die sparsamer als ihre Vorgänger arbeiten sollen. Der "Quick Reference Guide" für die Server- und Workstation-Prozessoren der Opteron-Familie führt vier neue Prozessoren mit 90-Nanometer-Kernen im D4-Stepping und mit einer Thermal Design Power (TDP) von 67 Watt mit Frequenzen von 2,0 und 2,2 GHz auf. Konkret sind laut dieser Webseite vier 90-nm-Typen zu haben: Opteron 146 ("Venus", Single-Systeme, 2,0 GHz), Opteron 246 ("Troy", Dual-Systeme, 2,0 GHz), Opteron 248 ("Troy", Dual-Systeme, 2,2 GHz) und Opteron 846 ("Athens", 4- und 8-Wege-Systeme, 2,0 GHz).

Wie auch bei den Athlon-64-Prozessoren mit 90-nm-Winchester-Kern im Sockel-939-Gehäuse erreicht AMD die Minderung der Maximal-Leistungsaufnahme von 89 auf 67 Watt durch eine Absenkung der Kernspannung von 1,5 auf 1,4 Volt. Bei den noch sparsameren HE- und EE-Varianten (mit 130-nm-Kernen) liegt die Betriebsspannung noch niedriger.

Bisher fehlen detaillierte Datenblätter, sodass sich noch nicht sagen lässt, ob die neuen 90-nm-Opterons zusätzlich die angekündigte Spartechnik OPM unterstützen, die möglicherweise bei den Sockel-940-Prozessoren nur in Verbindung mit speziellen Spannungswandlern auf dem Mainboard funktioniert. Auffallend an den neuen 90-Nanometer-Prozessoren ist, dass AMD die meisten davon stillschweigend und mit relativ niedrigen Frequenzen einführt -- die Desktop-Topmodelle mit 1 MByte L2-Cache und Frequenzen ab 2,4 GHz sind bisher nur mit dem älteren 130-Nanometer-Innenleben zu haben, was beim 2,6-GHz-Typ Athlon 64 FX-55 zu relativ hoher Leistungsaufnahme führt.

Alle 90-Nanometer-Prozessoren (auch viele von Intel) vertragen etwas geringere Maximaltemperaturen am metallischen Chip-Deckel als ihre Vorgänger: Waren es bei den 130-Nanometer-Typen noch 70 °C, so sind es jetzt 5 °C weniger. Deshalb sinken die Anforderungen an die Kühlleistung nur um etwa 10 Prozent auf 0,34 Kelvin pro Watt, obwohl die Maximalleistung laut Datenblatt um fast 25 Prozent schrumpft. Der Athlon 64 FX-55 mit 104 Watt Maximalleistung und nur 63 °C maximal zulässiger Gehäusetemperatur ist in Bezug auf die Kühlleistung zurzeit der anspruchsvollste Desktop-Prozessor (0,22 K/W maximaler Rth).

Anscheinend sieht AMD bisher keine Notwendigkeit, Intels aktuelle Xeon-Modelle (bis 3,6 GHz mit FSB800 für Dual-Systeme, bis 3 GHz und 4 MByte L3-Cache mit FSB400 für Multiprozessor-Server) mit 2,6-GHz-Opterons zu kontern -- in vielen Benchmark-Ergebnissen liegen die Opterons bequem vorne. Intel will allerdings im nächsten Jahr Dual-Processing-(DP-)Xeons mit 3,8 GHz und 2 MByte L2-Cache (Irwindale) sowie MP-Xeons mit bis zu 3,66 GHz, 1 MByte L2-Cache und FSB667 (Cranford) beziehungsweise mit bis zu 8 MByte L3-Cache (Potomac) einführen und außerdem einen Chipsatz für Vier-Wege-Systeme, der mehr als einen Frontsidebus-Anschluss hat (Twin Castle). Nach aktuellen Roadmaps dürften bis dahin die Dual-Core-Opterons noch nicht zu haben sein, auf die beispielsweise auch der Multiprozessor-Opteron-Chipsatz Horus von Newisys (mit 64 MByte Cache) optimiert wird.

Die Bereitstellung der 90-Nanometer-Opterons beweist, dass AMD offenbar auch in dieser Fertigungstechnik keine prinzipiellen Probleme mit einem L2-Cache von 1 MByte Kapazität hat. Dennoch sieht die AMD-Roadmap die Einführung des San-Diego-Kerns mit ebenfalls 1 MByte L2-Cache für Sockel-939-Mainboards erst im nächsten Jahr vor, ebenso wie die des Venice für preiswerte Sockel-754-Systeme und des Sempron-Kerns Palermo. (ciw)