AMD plant Zwei-Sockel-Mainboards für Desktop-Rechner [Update]

Unter dem Namen 4x4 hat AMD die technischen Voraussetzungen entwickelt, um auch auf Desktop-PC-Mainboards zwei Dual-Core-Prozessoren einsetzen zu können.

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Schaltbild 4x4: Quad-Core-PCs mit Athlon-64-FX-Prozessoren

AMD-Technikchef Phil Hester hat heute auf einer Analysten-Konferenz die so genannte 4x4-Technik für kommende Gamer-PCs angekündigt, über die US-amerikanische Newssites bereits vorab spekuliert hatten. Beim Einsatz von zwei Dual-Core-CPUs stehen dank 4x4-Technik vier Rechenkerne bereit.

Die AMD64-Prozessoren eignen sich wegen ihres von AMD Direct Connect Architecture genannten Aufbaus grundsätzlich besonders gut für Multiprozessor-Computer. Ohne weitere Hardware lassen sich die Opteron-Prozessoren der Serien 200 und 800 mit anderen CPUs über spezielle HyperTransport-Kanäle verbinden. Über die so genannten kohärenten HT-Links tauschen die Prozessoren Informationen über die in ihren Caches gespeicherten Daten aus und koordinieren den Zugriff auf den gemeinsamen Speicher-Adressbereich – das ist nötig, weil jeder Prozessor einen eigenen Speicher-Controller enthält.

Während die Sempron-, Athlon-64-, Athlon-64-X2- und Athlon-64-FX-Prozessoren für Desktop-Rechner und die Turion-64-Prozessoren für Notebooks jeweils nur einen nicht kohärenten HT-Kanal haben, besitzen alle Opterons drei HT-Kanäle. Davon ist bei der 200er-Baureihe genau einer kohärent, bei der 800er-Baureihe sind es alle drei. Weil ihnen ein kohärenter HT-Link fehlt, ist es bisher also nicht möglich, die Desktop-PC-, Notebook- und Opteron-100-Prozessoren von AMD untereinander zu koppeln; das gelingt nur mit den speziellen Server- und Workstation-Prozessoren, die allerdings als Speicherriegel die etwas teureren und langsameren Registered DIMMs benötigen.

Technisch gesehen ist es für AMD vergleichsweise simpel, auch bei den AMD64-Prozessoren für Desktop-PCs einen zusätzlichen kohärenten HyperTransport-Kanal freizuschalten; damit steigt letztlich nur der Aufwand für die Prüfung der Prozessoren. Zur Nutzung der 4x4-Technik wären allerdings spezielle Mainboards mit zwei CPU-Fassungen nötig. Dabei wird es im ATX-Format sehr eng.

[Update:] Anders als hier ursprünglich spekuliert, soll es auch bei 4x4-Systemen grundsätzlich möglich sein, dass beide Prozessoren Speicher ansteuern.

Auf dem Mainboard ist auch ein zusätzlicher Spannungswandler für den Prozessor nötig. Der Aufwand für Stromversorgung und Kühlung liegt bei typischen Doppelprozessorsystemen erheblich höher als bei Ein-Prozessor-Rechnern, auch wenn aktuelle Highend-Grafikkarten bereits mehr Leistung benötigen als die meisten PC-Prozessoren.

Die 4x4-Technik im Laufe des zweiten Halbjahres 2006 verfügbar werden. Die Dell-Tochterfirma Alienware hat angekündigt, 4x4-Systeme verkaufen zu wollen. (ciw)