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AMD will Intels neue Atoms mit "Brazos 2.0" kontern

Statt 28-Nanometer-Chips mit bis zu vier optimierten Bobcat-Kernen will AMD als Zwischenlösung eine überarbeitete Version der bisherigen 40-nm-Technik bringen.

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AMD will zunächst statt der 28-nm-Bobcats eine Plattform namens Brazos 2.0 vorstellen. Das melden die Webseiten Computerbase, SemiAccurate und Xbit labs. Das Herzstück sind demnach weiterhin 40-nm-Prozessoren aus der TSMC-Produktion, von denen der schnellste E2-1800 mit 1,7 GHz nur unwesentlich höher taktet als der aktuelle E-450 (1,65 GHz). Die DirectX-11-GPU soll einen Namen aus der Radeon-HD-Familie 7000 tragen, aber weiterhin 80 Shader-Einheiten besitzen, die allerdings um bis zu 13 Prozent höher takten. Wesentliche Verbesserungen verspricht demnach der Chipsatz: Der A68M (Hudson M3-L) hat dem bisher genutzten A50M einen integrierten USB-3.0-Controller voraus und besitzt zwei SATA-6G-Ports.

2010 plante AMD 28-nm-Nachfolger für die 40-nm-Chips Ontario und Zacate.

(Bild: AMD)

Mit der eigentlich für Netbooks gedachten Brazos-Plattform, also den 9-Watt-Prozessoren Ontario (C-50/C-60) und den 18-Watt-Versionen Zacate (E-350/E-450), macht AMD sehr gute Geschäfte. Anders als Intels Atoms kommen die AMD-Chips mit funktionsreichen Grafikkernen und sparsamen "Bobcat"-CPUs auch in größeren Billig-Notebooks zum Einsatz, sogar in welchen mit 15- und 17-Zoll-Displays. Vor rund einem Jahr hatte AMD verkündet, dass 2012 in dieser Produktklasse 28-Nanometer-Nachfolger kommen sollen, nämlich Krishna und Wichita mit bis zu vier verbesserten Bobcat-Kernen. Davon plant AMD nach Spekulationen sogar Single-Chip-Versionen mit integrierter, USB-3.0-tauglicher Chipsatz-Southbridge. Unterdessen dürfte Intel noch vor dem Jahresende, vielleicht auch erst zur Consumer Electronics Show (CES 2012) die Cedarview-Atoms N2800 und D2700 aus der 32-nm-Fertigung vorstellen. Sie sollen nicht nur HD-Video und HDMI unterstützen, sondern auch sparsamer sein als bisher. Erste Cedar-Trail-Netbooks wie der Asus Eee PC 1025C wurden bereits angekündigt.

SemiAccurate meint sogar, dass Wichita und Krishna wegen der schon aufgelaufenen Verzögerungen ganz entfallen könnten: Das Zeitfenster für diese Chips sei zu klein für einen wirtschaftlich sinnvollen Einsatz, weil 2013 ja schon eine abermals verbesserte Bobcat-Generation (Jaguar-Kerne) geplant sei. Auf den angeblich von AMD stammenden Präsentationsfolien aus dem September 2011, die Computerbase veröffentlich hat, scheint aber zumindest der 8-Watt-Chip Krishna mit zwei CPU-Kernen für die erste Hälfte kommenden Jahres eingeplant zu sein. Die 20-Watt-Version Wichita mit bis zu vier Kernen soll demnach erst später starten.

Der Auftragsfertiger TSMC hatte kürzlich gemeldet, seine 28-Nanometer-Fertigung laufe planmäßig hoch und weist damit die Verantwortung für Verzögerungen von sich. Nach eigenen Angaben hat TSMC bereits die Serienproduktion mehrerer 28-nm-Chips unterschiedlicher Auftraggeber aufgenommen und fertige Wafer ausgeliefert. (ciw)