Ab ins Weltall: Foxconn testet eigene Satelliten

Der Elektronikfertiger will neue Geschäftszweige erobern. Die erdnah kreisenden Satelliten könnten künftig beim Aufbau von Internetverbindungen helfen.

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(Bild: SpaceX)

Lesezeit: 2 Min.

Der Elektronikhersteller Hon Hoi Precision Industry, besser bekannt als Foxconn, hat zwei Satelliten ins All geschickt. Bei den erdnahen Satelliten (low earth orbiters oder LEO-SATs) handelt es sich um Prototypen, die am Samstag an Bord einer SpaceX-Rakete in Südkalifornien gestartet sind.

Wie das Nachbrichtenportal Bloomberg berichtet, wurden die Foxconn-Satelliten in Zusammenarbeit mit der National Central University in Taiwan entwickelt. Jeder von ihnen soll etwa die Größe eines Rucksacks haben, rund 9 Kilogramm wiegen und neben Kameras auch mit Kommunikationsgeräten und anderer Ausrüstung ausgestattet sein. Sie sollen die Erde in einer Höhe von 520 Kilometern alle 96 Minuten umkreisen.

Foxconns Satelliten-Prototypen PEARL-1H and PEARL-1C werden von Excolaunch in Berlin für den Start vorbereitet.

(Bild: Foxconn / Hon Hai Precision Industry)

Seit Young Liu 2019 die Führung von Foxconn übernommen hat, sucht der CEO nach Möglichkeiten, das Unternehmen zu diversifizieren. Das scheint auch nötig: Foxconn ist der größte Auftragsfertiger von Elektronik und Computerteilen und stellt unter anderem iPhones für Apple her. Laut dem Nachrichtenportal Bloomberg stammen zwei von drei Apple-Smartphones von dem taiwanesischen Auftragsfertiger. Allerdings sind die Umsätze in den etablierten Geschäftsbereichen wie Laptops und Smartphones teilweise rückläufig. Foxconn will sich daher mit anderen Technologien breiter aufstellen, unter anderem will der Konzern Elektroautos bauen.

Der Start eigener LEO-Satelliten soll zeigen, dass Foxconn über entsprechendes Know-how verfügt. Laut Bloomberg hat das Unternehmen vor allem Firmen- und Regierungskunden im Visier. Während Apple jedes Quartal Millionen von iPhones benötigt und seine Modelle jährlich aktualisiert, könnten Aufträge für neue Satelliten länger auf sich warten lassen und schwerer vorhersehbar sein. Ein langfristiger Regierungsauftrag könnte hier Planbarkeit schaffen.

Foxconn scheint hier auf Aufträge der taiwanesischen Regierung zu spekulieren. Das Land arbeitet an eigenen erdnahen Satelliten, die ähnlich wie Elon Musks Starlink arbeiten. Solche Kommunikationssatelliten könnten eine Alternative zu Unterseekabeln sein, die den Großteil der Internetverbindungen des Inselstaates sicherstellen. Dahinter steht auch die Sorge, dass China einen militärischen Angriff auf die Insel wagen könnte. Eine Satellitenverbindung könnte Angriffe überstehen und die Kommunikation der Zivilbevölkerung aufrechterhalten.

(hze)