Abbau tausender Stellen bei Media Markt und Saturn geplant

Der Mutterkonzern Ceconomy will die Unternehmensstruktur straffen und so 100 Millionen Euro im Jahr sparen. Das könnte 3500 Jobs kosten.

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Abbau tausender Stellen bei Media Markt und Saturn geplant

(Bild: Bjoern Wylezich/Shutterstock)

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Bei den Elektronikketten Media Markt und Saturn droht ein massiver Stellenabbau. Der Mutterkonzern Ceconomy prüft das Streichen von bis zu 3500 Vollzeitstellen bei den beiden Handelsketten, wie er am Mittwoch in Düsseldorf mitteilte. Betroffen von dem Abbau wären Ceconomy zufolge vorwiegend Arbeitsplätze im europäischen Ausland. Weltweit beschäftigt das Unternehmen rund 55.000 Mitarbeiter.

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Hintergrund sind Pläne der Konzernführung, in dem lange Zeit sehr dezentral geführten Unternehmen, eine konzernweit einheitliche Organisationsstruktur einzuführen. Durch die damit verbundene stärkere Zentralisierung könnten zahlreiche Stellen wegfallen. Doch ist das nicht alles.

"Angesichts rückläufiger Kundenfrequenzen infolge der Covid19-Pandemie prüft der Konzern ferner, europaweit in begrenztem Umfang defizitäre Stores zu schließen", hieß es von Ceconomy. Insgesamt erhofft sich die Konzernführung von den Maßnahmen Einsparungen von knapp über 100 Millionen Euro pro Jahr. Eine Entscheidung über Durchführung und Umfang der Maßnahmen soll am 12. August fallen.

Laut einem Bericht des Spiegel könnten in einem ersten Zug 20 Filialen geschlossen werden, was rund 500 Jobs kosten würde. Ein Sprecher von Ceconomy wollte den Bericht und die genannten Zahlen aber nicht weiter kommentieren.

Die Ankündigung möglicher Filialschließungen kommt nicht ganz überraschend. Der Elektronikhändler sieht sich durch die Corona-Krise mit großen Problemen konfrontiert und musste auch Staatshilfe beantragen: Im Mai erhielt das Unternehmen einen Kredit der staatlichen Förderbank KfW und eines Bankenkonsortiums in Höhe von 1,7 Milliarden Euro.

Media Markt und Saturn konnten nach dem Ende der coronabedingten Ladenschließungen zwar schnell wieder Tritt fassen. Im Mai lagen die Umsätze des Handelsriesen mit 1,55 Milliarden Euro schon wieder um 3 Prozent über dem Vorjahresniveau. Im Juni übertrafen die Verkaufszahlen mit 1,75 Milliarden Euro den Vorjahreswert gar um 12 Prozent.

Doch haben sich die Gewichte zwischen den Verkaufskanälen im Konzern unter dem Einfluss der Pandemie massiv verschoben. Den entscheidenden Anteil an dem schnellen Comeback der Elektronikketten hatte der Erfolg des Onlinegeschäfts, das zwischen April und Juni um rund 145 Prozent wuchs und mittlerweile mehr als ein Drittel des Gesamtumsatzes liefert. In den Filialen hingegen blieben viele Kunden fern.

"Die Pandemie hat definitiv als Beschleuniger für unser Onlinegeschäft gewirkt", sagte Ceconomy-Chef Bernhard Düttmann deshalb im Juli. Er kündigte schon damals an, das werde auch Auswirkungen auf die Zukunftsstrategie des Konzerns haben. "Die Märkte werden weiterhin eine wichtige Rolle in unserer Omni-Channel-Strategie spielen, aber wir müssen und werden uns an das veränderte Kundenverhalten anpassen", kündigte Düttmann an. Das rückt nun offenbar näher. (Mit Material der dpa) / (axk)