Abgeschaltet: Vodafone verschickt ab sofort keine MMS mehr

Andere Mobilfunkprovider halten an den Multimedia-Nachrichten fest oder wollen den Dienst später einstellen. SMS sind nicht von der Abschaltung betroffen.

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Symbol einer Mobilfuink-Nachricht

(Bild: Pavel Ignatov/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Frank Schräer
  • mit Material der dpa

Als erster deutscher Mobilfunk-Netzbetreiber hat sich Vodafone von der MMS verabschiedet. Der Foto- und Videodienst "Multimedia Messaging Service" sei am Dienstag nach 21 Jahren wegen geringer Nutzung abgestellt worden, teilte die Firma in Düsseldorf mit. Seit dem maximalen Aufkommen im Dezember 2012 – damals übermittelte Vodafone 13 Millionen MMS – brach die Nutzungszahl den Angaben zufolge um 96 Prozent ein.

Eine MMS kostete zuletzt noch 39 Cent, sofern sie nicht im Rahmen eines monatlichen Freikontingents enthalten war. Messenger-Diensten wie WhatsApp, Threema oder Signal liefen der MMS den Rang ab – bei ihnen ist der Versand von Fotos oder Videos kostenlos. Man benötigt lediglich einen Mobilfunkvertrag mit Internetverbindung.

Bei den anderen beiden deutschen Handynetz-Betreibern ist das Verschicken von MMS noch möglich. Allerdings könnte es sein, dass diese beiden Firmen am Ende des Jahres den Stecker ziehen. Die Deutsche Telekom teilte mit, der Versand und Empfang sei nur noch bis zum 31. Dezember 2023 möglich. Es könnte aber noch eine Verlängerung dieser Frist geben. Bei Telefónica mit seiner Marke O2 hieß es, dass der MMS-Dienst in diesem Jahr weiter angeboten werde. Möglicherweise wird O2 zum Jahresende aber ebenfalls den Aus-Knopf drücken.

Vodafone begründet die Abschaltung des MMS mit geringem Interesse, betont aber auch das Energieeinsparpotenzial. Die Abschaltung sei Teil der eigenen Netzmodernisierung, bei der in den nächsten drei Jahren fast 40.000 Netzelemente ersetzt oder abgeschaltet werden sollen. Das wird den Energiebedarf deutlich senken, erklärt Vodafone.

Im April 2002 startete Vodafone die MMS-Funktion. Damals galt der Service als Innovation, heute wirkt er wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten und war im Gegensatz zur SMS kein echtes Massenphänomen. Wehmut kam unter Vodafone-Kunden offenbar nicht auf. In den letzten Tagen vor der schon vor einiger Zeit angekündigten Abschaltung seien die Nutzungszahlen nicht in die Höhe gegangen, sagte eine Firmensprecherin. "Eine nostalgische letzte MMS wollten wohl nur wenige Menschen verschicken – wenn überhaupt."

(fds)