Adelphia-Manager wegen Betrugsverdacht in Haft

Fünf ehemalige Vorstandsmitglieder des US-amerikanischen Kabelfernsehunternehmens wurden gestern verhaftet.

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Hätte sie in ihrem bankrotten Unternehmen noch die Macht, könnte die Führungsspitze des US-amerikanischen Kabelfernsehunternehmens Adelphia ihre Vorstandssitzungen nun hinter Gittern abhalten. Der ehemalige CEO John Rigas, Ex-CFO Timothy Rigas sowie die ehemaligen Manager Michael Rigas, James R. Brown und Michael Mulcahey wurden gestern verhaftet. Den Mitgliedern des Rigas-Clans wird vorgeworfen, sich mit Hilfe der anderen nunmehr Inhaftierten massiv an der Firma bereichert zu haben. Dieser Fall reiht sich ein in eine lange Kette von Skandalen.

Adelphia geriet in Schwierigkeiten, nachdem im März bekannt wurde, dass sie Kreditgarantien in Höhe von 3,1 Milliarden US-Dollar für Familienmitglieder des Konzernchefs John Rigas vergeben hatte, und landete vor dem Konkursrichter. Für diese Geschäfte interessierte sich natürlich auch die Börsenaufsicht und daraufhin die Staatsanwaltschaft. In dem nun folgenden Verfahren drohen den Angeklagten lange Haftstrafen.

Unterdessen geht die Reform des US-amerikanischen Wirtschaftsrechts zügig voran. Vertreter von Abgeordnetenhaus und Senat haben angekündigt, verschärfte Maßnahmen gegen unternehmerischen Betrug schleunigst zu beschließen, sodass US-Präsident George W. Bush schon am Wochenende das Gesetz unterzeichnen könnte. Unter anderem müssen danach Unternehmenschefs und Finanzvorstände nun persönlich für die Geschäftsberichte bürgen. Bei Verstößen drohen Haftstrafen von bis zu 25 Jahren. Wirtschaftsprüfer sollen künftig von einer speziellen Abteilung der Börsenaufsicht überprüft werden, (anw)