Akkuaffäre: Apple beginnt demnächst Schadenersatzauszahlung – in den USA

Nach Jahren in der Schwebe wird eine außergerichtliche Einigung zwischen Apple und US-Sammelklägern umgesetzt. Wer iPhone-Akku-Nerv hat, kriegt 65 US-Dollar.

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Apple-Akku-Icon

(Bild: George Dolgikh/Shutterstock.com)

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In der Saga um eine unerwünschte Drosselung von iPhones aufgrund angeschlagener Akkus, die seit fast sechs Jahren andauert, ist ein Ende in Sicht – zumindest in den USA. Ein Gericht in San Francisco (9th U.S. Circuit Court of Appeals) machte nun den Weg für eine außergerichtliche Einigung frei – nachdem zwei Besitzer des Apple-Smartphones ihren Einspruch gegen einen Deal zurückgezogen hatten. Er soll nun zur Auszahlung von einer halben Milliarde US-Dollar durch Apple an Betroffene führen. Darauf hatte man sich eigentlich schon im Sommer 2020 geeinigt.

Insgesamt drei Millionen Menschen, die in den USA leben, hatten sich bei den Anwälten der Klägerseite gemeldet, um Kompensation zu fordern. Die Summe pro Person dürfte bei rund 65 Dollar liegen. Apple hatte sich bereit erklärt, zwischen 310 und 500 Millionen Dollar zu zahlen, hier gehen allerdings die (sicherlich nicht geringen) Anwaltskosten ab. Wie üblich in solchen außergerichtlichen Einigungen räumt der iPhone-Hersteller keine Schuld ein.

Die Modelle, um die es in diesem Fall ging, sind iPhone 6, 6 Plus, 6s, 6s Plus und SE-Geräte mit dem Betriebssystem iOS 10.2.1 oder höher sowie iPhone 7 und 7 Plus mit iOS 11.2 oder höher – sie müssen vor dem 21. Dezember 2017 in Betrieb gewesen sein. Die ausgezahlte Summe ist etwas höher als gedacht, 2020 war man noch von 25 Dollar pro Betroffenem ausgegangen.

2017 war mehr oder weniger durch Zufall herausgekommen, dass Apple in sein iOS-Betriebssystem eine Leistungsdrossel integriert hatte, um eine unerwartete Notabschaltung von iPhones bei angeschlagenem Akku zu verhindern. Klar kommuniziert wurde das allerdings nicht, erst als eine immer größere Zahl frustrierter iPhone-Besitzer die teils erhebliche Ausbremsung ihrer Geräte durch Tests und Benchmarks dokumentiert hatte, entschuldigte sich Apple und tauschte ein Jahr lang den Akku zum Pauschalpreis von knapp 30 Euro aus. Seit 2019 sind die Preise wieder gestiegen.

Wegen der zwischenzeitlich "Batterygate" getauften Affäre war dann 2018 eine Sammelklage eingereicht worden. Das war allerdings nicht der einzige Rechtsstreit, so verklagten Kalifornien sowie zwei Counties in dem Bundesstaat Apple direkt und holten für sich 113 Millionen Dollar heraus. Verbraucherschützer versuchten unterdessen auch, in Europa ebenfalls eine Zahlung zu erreichen. Zudem gab es in Italien eine Klage gegen Apple wegen geplanter Obsoleszenz.

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(bsc)