Allergie-Logs verschwinden mit Update: Pollen-App Husteblume in der Kritik

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Die Techniker Krankenkasse hat ihre Pollen-App Husteblume unangekündigt auf Version 3.0 upgedatet und dabei viele Nutzer verärgert. Wer mit der alten App-Version seine Allergiesymptome protokolliert hat, kann nach dem Update nicht mehr auf diese Daten zugreifen. Den App-Entwicklern der Techniker Krankenkasse (TK) war das bewusst, doch weder warnten sie die Nutzer noch empfahlen sie die Sicherung.

Sowohl die alte als auch die neue App-Version können Symptomdaten per Export sichern. Ohne Datensicherung speichert Husteblume die Daten lokal auf dem Gerät, einen Account kann man nicht erstellen. In der Datenschutzerklärung heißt es, alle Daten "innerhalb der App" würden gelöscht, wenn man die App deinstalliere. Genau das haben verärgerte Nutzer laut ihren Rezensionen im Play Store aber getan.

Gegenüber heise online erklärte die TK, die Daten seien noch da, sofern Nutzer die App nicht deinstalliert haben. Die TK prüfe derzeit "alle technischen Möglichkeiten", noch vorhandene Daten in die neue App zu migrieren. Um die Migration zu ermöglichen, sollten Nutzer die App auf keinen Fall deinstallieren.

Irreführende Kommunikation

In den Antworten der TK auf die zahlreichen Nutzerkommentare im Play Store ist von Datenmigration und Deinstallation nicht die Rede. Teils widersprechen die Antworten sogar der Stellungnahme gegenüber heise online. Immer wieder heißt es: "Durch das Update werden die alten Daten nicht übernommen", einmal sogar "Leider können wir diese [Daten] nicht wiederherstellen."

Grund für das umfassende Update war, dass die TK den App-Dienstleister gewechselt hat, schreibt die Krankenkasse in ihrer Stellungnahme. Es folgte "die vollständige technische Erneuerung der App im Rahmen eines in-place-upgrades". Man sei sich bewusst gewesen, dass die Symptomdaten nicht direkt verfügbar sein würden, sondern erst migriert werden müssten. Doch man habe sich bei der App-Weiterentwicklung zunächst auf andere, häufiger genutzte Funktionen konzentriert.

Dann wendet sich die TK an die Nutzer: "Dass wir diesen Umstand nicht prominenter in der App kommuniziert haben, sondern nur in den FAQ, war ein Fehler, für den wir uns bei den Nutzer:innen entschuldigen möchten. Wir bedauern, falls es dadurch zu Unannehmlichkeiten oder Irritationen gekommen ist." Über weitere Entwicklungen werde man nun direkt in der App informieren.

Symptomtagebuch leer, Nutzer sauer

Dass das Update durchaus "Unannehmlichkeiten und Irritationen" verursacht hat, zeigen die Reaktionen im Google Play Store sehr deutlich. Empörte Nutzer schreiben dort teils von "Vertrauensbruch", viele wollen die App nicht mehr nutzen. Einer fragt sich gar, "wie die TK mit meinen ‚echten‘ Kundendaten umgeht."

Auf die meisten negativen Bewertungen antwortete die TK lediglich standardisiert. Dass die alten Daten beim Update nicht übernommen werden, könne man in den FAQ der neuen App-Version nachlesen. Tatsächlich gibt es dort die Frage "Warum sind meine alten Daten in der App nicht verfügbar?" Doch die Antwort ist lediglich: "Mit der neuen TK Husteblume App werden deine alten Daten nicht übernommen. Nutze das Symptomtagebuch und erfasse deine Daten in der neuen TK Husteblume App."

Husteblume warnt vor Pollenflug

Die Husteblume-App warnt ortsbezogen vor erhöhtem Pollenflug, im Symptomtagebuch halten Nutzer ihre Allergiesymptome fest. Die App wertet diese Angaben im Zusammenhang mit dem tatsächlichen Pollenflug aus, sodass Nutzer Korrelationen zwischen Symptomen und Allergenen erkennen oder die Daten beim Arztbesuch zeigen können. Das c’t-Magazin stellte diese und weitere Pollen-Apps kürzlich vor.

Das große Update der App veröffentlichte die TK Ende März. Im App Store schrieb sie dazu: "Deine TK-Husteblume pünktlich zur Pollensaison in neuem Design". Mit Version 3.0 sei die Symptomerfassung mit einem neuen Symptomtagebuch verbessert worden.

(gref)