Amazon: Wieder Streik in Bad Hersfeld

Nach Angaben von Verdi legten 300 Beschäftigte im größten deutschen Versandzentrum des Konzerns die Arbeit nieder. Doch Amazon lehnt die Forderungen der Gewerkschaft weiterhin ab.

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Von
  • dpa

Mehrere Hundert Beschäftigte haben den größten deutschen Standort des Internet-Versandhändlers Amazon erneut bestreikt. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi beteiligten sich am Mittwoch etwa 300 Menschen an der Protestaktion im hessischen Bad Hersfeld. Im Leipziger Versandzentrum hatten bereits am Montag laut Verdi rund 500 Beschäftigte ganztägig die Arbeit niedergelegt. Anlass des Streiks in Bad Hersfeld war der angekündigte Informationsbesuch von Politikern bei Amazon. Mit ihnen wollten die Streikenden ins Gespräch kommen und ihre Probleme schildern.

Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten einen Tarifvertrag nach den Konditionen des Einzel- und Versandhandels. Das US-Unternehmen lehnt dies ab und orientiert sich an der Bezahlung in der Logistikbranche. In Bad Hersfeld und Leipzig hatte es bereits am 14. Mai einen ganztägigen Streik gegeben.
Verdi kündigte an, dass der Streik in Kürze fortgesetzt werde. Der kurze Streik am Mittwoch habe keine Folgen für Kundenbestellungen gehabt, sagte eine Amazon-Sprecherin: "Derzeit erwarten wir keine Auswirkungen auf die Auslieferung an Kunden."

Der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Hessen-Thüringen, Stefan Körzell, schwor die Streikenden auf einen langen Kampf ein. Zudem kritisierte er Amazon, weil sich das Unternehmen durch seine Lohnpolitik Vorteile gegenüber Mitbewerbern verschaffe – und zwar auf Kosten der Angestellten.

Amazon hat bundesweit acht Versandlager und rund 9000 Mitarbeiter. In Bad Hersfeld arbeiten mehr als 3300 Angestellte. Auch am Amazon-Lager in Leipzig haben schon mehrere Streiks stattgefunden. (dbe)