Cloud und Standorte: Amazon investiert 10 Milliarden Euro in Deutschland

Der Cloud-Betreiber und Online-Einzelhändler verstärkt seine Aktivitäten in Deutschland.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 12 Kommentare lesen
Bundeskanzler Scholz mit Amazon-Managern

Amazon-CEO Andy Jassy und "Country Manager Amazon.de" Rocco Bräuninger besuchten Bundeskanzler Olaf Scholz in seinem Amtssitz und informierten ihn über die Investitionspläne.

(Bild: Bundesregierung / Sandra Steins)

Lesezeit: 2 Min.

Amazon hat angekündigt, in den kommenden Jahren in Deutschland 10 Milliarden Euro zu investieren. Davon sollen bis zum Jahr 2026 rund 8,8 Milliarden Euro in die Cloud-Infrastruktur der Amazon Web Services (AWS) in Frankfurt am Main für die Region AWS Europa fließen. 1,2 Milliarden Euro wendet der US-Konzern für Logistik, Robotik und Unternehmenszentralen auf. Im Mai dieses Jahres hatte Amazon bereits Investitionen über 7,8 Milliarden Euro für die "AWS European Sovereign Cloud" bis zum Jahr 2040 angekündigt, die in Brandenburg liegen soll.

Bis Ende dieses Jahres will Amazon laut Mitteilung in drei neuen Logistikzentren 4000 Arbeitsplätze schaffen: in Horn-Bad Meinberg in NRW, das im Spätsommer 2024 in Betrieb gehen soll, in Erfurt (Thüringen), das seit vorigen Monat läuft, und in Großenkneten, wo es seit August 2023 ein Amazon-Logistikzentrum gibt. In München und Berlin sollen neue Unternehmenszentralen entstehen, das Forschungs- und Entwicklungszentrum in Berlin will Amazon erweitern.

Seine in Deutschland seit 2010 getätigten Investitionen summiert Amazon auf gut 77 Milliarden Euro. Mittlerweile zählt das Unternehmen hierzulande etwa hundert Standorte. Neben Berlin beherbergen auch Aachen, Dresden und Tübingen Amazon-Forschungsstandorte. Dort wird an Produkten und Dienstleistungen für AWS, Amazon Music, Fire TV, Alexa und Logistiktechnik gearbeitet. Die zusätzlichen Investitionen in Berlin sollen vor allem in KI und Robotik fließen.

Mit der souveränen Euro-Cloud will Amazon Behörden und regulierte Unternehmen als Kunden gewinnen. Vielen davon ist aufgrund regulatorischer Vorgaben die Nutzung bisheriger AWS-Angebote nicht möglich. Zum Beispiel blieb Betreibern kritischer Infrastrukturen (KRITIS) der Zugang oftmals verwehrt. Amazons Angaben zufolge bleiben sämtliche Daten sowie Metadaten in Europa. Der Betrieb und Support erfolgt ausschließlich durch hier ansässiges Personal. Die souveräne Euro-Cloud bleibt physisch und logisch vollständig von anderen AWS-Regionen getrennt, solle aber dennoch dasselbe Sicherheits-, Leistungs- und Verfügbarkeitsniveau bieten. Für Nutzer unterscheide sich der Betrieb von den bisherigen Angeboten nicht.

(anw)