América Móvil will bei KPN aufstocken

Für 2,6 Milliarden Euro will das Unternehmen des reichsten Manns der Welt seine Beteiligung an der E-Plus-Mutter ausweiten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 6 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Der reichste Mann der Welt hat ein Auge auf die E-Plus-Mutter KPN geworfen. Der Mobilfunkanbieter América Móvil will für 2,6 Milliarden Euro die Beteiligung an dem niederländischen Telekom-Konzern von knapp unter 5 Prozent auf 28 Prozent ausbauen. América Móvil wird vom 72-jährigen Carlos Slim kontrolliert, der mit einem geschätzten Vermögen von 69 Milliarden US-Dollar die aktuelle Milliardärsliste des Magazins Forbes anführt.

Die Mexikaner kündigten am Montagabend ein Angebot von acht Euro je KPN-Aktie an. Dies ist ein Aufschlag von 23,5 Prozent auf den Schlusskurs von Montag. Die Aktie schoss bis Dienstagmittag um gut ein Fünftel auf 7,78 Euro hoch. Das Papier befindet sich seit Jahren im Niedergang. Allein seit Anfang April war der Kurs von knapp 8 Euro bis auf 6,40 Euro gesunken. KPN teilte mit, dem Angebot "leicht positiv" gegenüberzustehen. Mit dem Preis werde anerkannt, dass die Aktie derzeit unterbewertet sei.

América Móvil geht davon aus, dass die Behörden die Offerte genehmigen. Sobald dies erfolgt ist, soll das Gebot offiziell rausgehen. Dies werde für Anfang Juni erwartet, hieß es in einer Pflichtmitteilung an die mexikanische Börse.

Die Mexikaner streben demnach eine langfristige Beteiligung an. Eine weitere Aufstockung jenseits der anvisierten 28 Prozent sei aber nicht geplant. Dies sei die erste große Investitionen außerhalb des amerikanischen Kontinents, sagte Finanzchef Carlos Garcia-Moreno. Er verspreche sich davon langfristig hohe Renditen.

KPN hat neben dem Telekomnetz in den Niederlanden auch ein starkes Mobilfunk-Geschäft mit Marken wie E-Plus und Base in Deutschland sowie in Belgien. Der Konzern hat mit den gleichen Problemen wie andere europäische Telekommunikations-Anbieter zu kämpfen: Kunden wandern zu Online-Telefoniediensten ab und verschicken kostenlose Textbotschaften über mobile Anwendungen.

KPN-Chef Eelco Blok steuert mit einem Sparprogramm gegen. Für die zweite Jahreshälfte stellte er wieder mehr Gewinn in Aussicht, getrieben durch eine bessere Entwicklung im zuletzt schwächelnden Heimatmarkt. (anw)