zurück zum Artikel

American Airlines startet Breitband-Internetdienst Gogo

Peter-Michael Ziegler

Anders als beim früheren Connexion-System oder beim Breitbanddienst GlobalConnexSM von Panasonic wird der Datentransfer dabei nicht über Satelliten, sondern über direkte Luft-Boden-Verbindungen abgewickelt.

Die US-Fluggesellschaft American Airlines [1] bietet ihren Kunden seit dem heutigen Mittwoch Breitband-Internet auf Transkontinental-Flügen an. In Maschinen vom Typ Boeing 767-200, die zwischen New York und San Francisco, New York und Los Angeles sowie zwischen New York und Miami verkehren, können Passagiere für maximal 12,95 US-Dollar (derzeit umgerechnet 8,78 Euro) während des Fluges mit eigenen Endgeräten im Web surfen. Voraussetzung für die Nutzung des auf den Namen "Gogo [2]" getauften Dienstes ist ein Laptop, PDA oder Smartphone mit WLAN-Funktion (802.11 a/b/g). Unternehmensangaben zufolge ist American Airlines damit die erste US-Fluggesellschaft, die ihren Gästen einen breitbandigen In-Flight-Internetzugang ermöglicht.

Für die dahinter stehende Technik ist das Unternehmen Aircell [3] verantwortlich, das sich bei einer Versteigerung der Federal Communications Commission (FCC) vor zwei Jahren Frequenzen für breitbandige Internetzugänge in Flugzeugen gesichert hatte [4]. Anders als beim früheren Connexion-System oder auch beim Breitbanddienst GlobalConnexSM von Panasonic [5] wird der Datentransfer beim Aircell-System nicht über Satelliten, sondern über direkte Luft-Boden-Verbindungen abgewickelt; von den WLAN-Routern in den Kabinen werden die Daten über Außenantennen als 3-Mbit/s-Datenströme Richtung Erde gefunkt. Für die ersten Langstrecken hat Aircell bereits knapp einhundert Basisstationen am Boden errichtet, später soll ein Netz von rund 500 Sende- und Empfangsanlagen die USA überziehen.

Nutzer des Gogo-Dienstes, den im kommenden Jahr auch Delta Airlines und Virgin America einführen wollen, können mit durchschnittlichen Download-Geschwindigkeiten von 500 bis 600 kBit/s rechnen, im Upstream sollen es 250 bis 300 kBit/s sein. VoIP-Dienste wie Skype werden bei Gogo blockiert. Aircell hat zudem Lastmanagement-Funktionen integriert, um zu verhindern, dass Power-Sauger die zur Verfügung stehende Bandbreite über Gebühr in Anspruch nehmen. Für die deutsche Lufthansa, die seit dem Scheitern [6] von Connexion by Boeing auf der Suche [7] nach einem neuen Partner für Breitband-Internetangebote ist, dürfte das Aircell-Konzept allerdings kaum von Interesse sein: Aus den insgesamt 69 Langstrecken-Maschinen, die einst schnelles Internet boten, wurde die Connexion-Hardware – darunter eine von Rockwell Collins konstruierte Satelliten-Empfangsanlage – nie ausgebaut. (pmz [8])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-197850

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.aa.com/
[2] http://www.gogoinflight.com
[3] http://www.aircell.com/
[4] https://www.heise.de/news/FCC-Versteigerung-von-Frequenzen-fuer-Breitband-Internet-im-Flugzeug-gestartet-123619.html
[5] https://www.heise.de/news/Panasonic-Avionics-will-wieder-Breitband-ins-Flugzeug-bringen-206545.html
[6] https://www.heise.de/news/Aus-fuer-Connexion-by-Boeing-ist-beschlossene-Sache-153203.html
[7] https://www.heise.de/news/Lufthansa-will-keine-Handygespraeche-sondern-Breitband-Internet-an-Bord-189095.html
[8] mailto:pmz@ct.de