Analyst: Apple braucht für generative KI länger als die Konkurrenz

Einem treffsicheren Marktbeobachter zufolge wird es 2024 noch kein "Apple GPT" geben – obwohl der iPhone-Konzern intern damit experimentiert.

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iPhone-Illustration

iPhone-Illustration von einer KI.

(Bild: Generiert mit Midjourney durch Mac & i)

Lesezeit: 3 Min.

Apples hauseigenes KI-Projekt, mit dem Chatbots wie Bing Chat, Bard oder ChatGPT Konkurrenz gemacht werden soll, wird sein internes Experimentierstadium wohl nicht so bald verlassen. Davon geht der renommierte Analyst Ming-Chi Kuo vom taiwanischen Geldhaus TF International Securities aus. Wie er in einem Bericht an Investoren von dieser Woche warnt, liegen Apples Fortschritte im Bereich der generativen KI "deutlich hinter den Wettbewerbern".

Derzeit gebe es zudem "keine Anzeichen" dafür, dass Apple im Jahr 2024 KI-Edge-Computing-Systeme oder Hardware-Produkte in seine Produktlinie integrieren wird. Es werde daher "schwer, dass Apples Aktie oder die seiner Lieferanten davon profitiert". Zuletzt hatte es immer wieder Hypes um KI-Produkte an der US-Technologiebörse NASDAQ gegeben, so ging es nach Berichten über ein Projekt namens Apple GPT kurzzeitig für die Apple-Anteilsscheine nach oben.

Apple war in der Vergangenheit in Sachen KI-Integration immer vorsichtig. So hatte der Konzern seine Sprachassistentin Siri nur sehr langsam verbessert und maschinelles Lernen vor allem auf Endgeräten ablaufen lassen. Mit iOS 17 soll nun erstmals ein großes Sprachmodell auf dem iPhone laufen, allerdings nur, um die Autokorrektur- und Textvorhersagefunktion zu verbessern, die geradezu legendär schlecht sein kann.

Apple GPT soll Apples erster Versuch sein, einen Chatbot zu implementieren, doch dies erfolgt streng abgeschirmt, wie es in ersten Berichten heißt. Demnach hat das Apple-Management bislang noch nicht entschieden, ob man aus den Experimenten ein echtes Produkt macht. Für den Zugriff auf das System soll eine "Sondergenehmigung" erforderlich sein. Außerdem gibt es zentrale Vorbehalte: Noch dürfen Outputs des Systems nicht für die Entwicklung von Funktionen für Endkunden verwendet werden. Auch die Nutzung eines großen Sprachmodells (Large Language Model, LLM) als Programmierhilfe gilt bei Apple offenbar noch als verpönt.

Mancher Beobachter fürchtet, dass der iPhone-Hersteller den Anschluss verlieren könnte. Im Gegensatz zu OpenAI, Google, Microsoft sowie zahlreichen Start-ups ist die Haltung seitens des Konzernchefs Tim Cook sehr vorsichtig. "Ich denke, dass es sehr wichtig ist, bei der Entwicklung und dem Einsatz dieser Mittel sehr überlegt und sorgfältig vorzugehen", sagte er in einem Interview im Juni. Man müsse sich Sorgen über Dinge wie Voreingenommenheit oder Fehlinformationen machen – und in manchen Situationen sei die Technik sogar schlimmer. Er forderte Regulierung. Das sehen Konkurrenten zwar ähnlich, doch liefern sie beständig neue Produkte.

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(bsc)