Analyst: Dell bringt im März Notebooks mit AMD-Doppelkern-CPU

Der Marktforscher Doug Freedman ist der Meinung, dass der PC-Marktführer Dell Notebooks mit dem von AMD angekündigten Dual-Core-Mobilprozessor verkaufen wird.

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Nach Medienberichten erwartet der früher für die UBS tätige Analyst Doug Freedman von der Marktforschungsfirma American Technology Research, dass der PC-Marktführer Dell schon ab März Notebooks mit dem von AMD angekündigten Dual-Core-Mobilprozessor anbieten wird.

Diese jüngste Prognose zu dem seit Jahren diskutierten Einsatz von AMD-Prozessoren in Produkten von Dell, die bisher ausschließlich mit Intel-Prozessoren zu haben sind, wird noch untermauert von Äußerungen Michael Dells auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos. Dell soll dort geäußert haben, dass seine Firma keine exklusive Beziehung zu Intel habe, was in deutlichem Widerspruch zur öffentlichen Wahrnehmung steht.

Schon Anfang Januar, anlässlich der Consumer Electronics Show in Las Vegas, hatte Dell die Spekulationen über den Einsatz von AMD-Prozessoren höchstpersönlich angeheizt, Dell-Geschäftsführer Kevin B. Rollins legte dann wenige Tage später noch einmal nach.

Für die These über den nahe bevorstehenden Einsatz von AMD-Dual-Core-Mobilprozessoren in Dell-Notebooks sprechen noch weitere Indizien. So meldete die DigiTimes aus Taiwan bereits vor einigen Monaten, dass sich Dell mit seinen Notebook-Zulieferern Asustek und Quanta über AMD-Modelle unterhalten habe. Ungefähr zur CeBIT 2006, also Anfang/Mitte März, wird die Präsentation der Dual-Core-Mobilprozessoren von AMD erwartet; anders als im vergangenen Jahr hat AMD auch wieder einen CeBIT-Stand gebucht, und zwar in Halle 2 (A24), nur wenige Meter von Intels großem Stand C46 entfernt und ganz in der Nähe von Notebook-Herstellern wie Asus(tek) (A12), MiTAC (A03) oder FIC (B12) oder auch Händlern wie Gericom (C11), Medion (D25/2) und Yakumo (A36); Dell ist auf der CeBIT schon seit Jahren nicht vertreten und begründet das mit der Ausrichtung auf den Versandhandel.

Marktbeobachter halten den Einsatz von AMD-Prozessoren bei Dell schon deshalb für sinnvoll, weil damit günstigere Desktop-Computer und Notebooks sowie leistungsfähigere Server möglich würden. Der stärkste Dell-Konkurrent HP setzt in allen diesen Segmenten auch AMD-Prozessoren ein, ebenso wie beispielsweise Fujitsu Siemens. AMD verkauft seine Prozessoren offenbar im Durchschnitt deutlich günstiger als Intel: Während der AMD-Marktanteil nach Stückzahlen mittlerweile über 20 Prozent erreicht haben soll, meldet AMD aber für das Jahr 2005 lediglich 3,929 Milliarden US-Dollar Umsatz in den beiden Sparten Computation Products und Personal Connectivity Solutions Products, während Intel 2005 mit Desktop-PC-, Server- und Mobilprozessoren insgesamt 28,116 Milliarden US-Dollar umgesetzt hat (ohne Chipsätze); demnach beträgt der Umsatz-Anteil von AMD am 32-Milliarden-Prozessormarkt im letzten Jahr 12,3 Prozent. Wenn der Umsatz-Marktanteil von AMD-Prozessoren tatsächlich geringer ist als ihr Stückzahl-Marktanteil, dann muss der Durchschnittspreis niedriger liegen als der von Intel-Prozessoren. Genaue Angaben sind nicht zu haben, weil weder AMD noch Intel exakte Angaben über die Zahl der verkauften Prozessoren machen.

Außerdem hat Intel mit dem Neukunden Apple seinem Stammkunden Dell einen vor allem im Notebook-Bereich störenden Konkurrenten aufgehalst. Das MacBook Pro ist eines der ersten CoreDuo-Notebooks, deshalb könnte Dell im Gegenzug beispielsweise auch werbeträchtig zu den ersten Anbietern eines Dual-Core-Turion-64-Notebooks gehören. Dell hat bereits erste zarte Schritte von Intel weg unternommen: Mittlerweile verkauft Dell etwa Athlon-64-Prozessoren als Zubehör und setzt Nvidia-Chipsätze ein.

Als ein wichtiger Hinderungsgrund für den Einsatz von AMD-Prozessoren bei Dell wird die vergleichsweise geringe Fertigungskapazität für AMD64-Prozessoren genannt, der Hersteller besitzt bisher lediglich zwei Fertigungslinien am Standort Dresden. Laut AMD-Geschäftsbericht für das dritte Quartal 2005 nach Formular 10-Q (Vorsicht, große Seite) der US-Börsenaufsicht (SEC) erwartet AMD allerdings, dass der Auftragsfertiger Chartered im Laufe dieses Jahres mit der Lieferung von AMD64-Prozessoren beginnt. Und im Jahr 2008 soll die Fab 36 eine Jahreskapazität von 100 Millionen Prozessoren erreichen. (ciw)