And the Winner is: Wii

Die guten Verkaufszahlen von Nintendos neuer Konsole überzeugen selbst Skeptiker. Marktforscher glauben inzwischen, dass sich Nintendo ein Drittel des Konsolengeschäfts sichern könne.

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Spricht man derzeit mit Experten über Spielkonsolen, so wird es eine den Markt lange und klar dominierende Kiste wie die PlayStation 2 in den kommenden Jahren nicht mehr geben. Dennoch sehen viele Analysten einen klaren Gewinner der Rallye um die Gunst der Gamer: Nintendo. Mit der Wii, die sich seit Monaten blendend verkauft, könne sich Nintendo mittelfristig ein Drittel des großen Kuchens sichern, meinen die Analysten. Dabei könnte das Stück am Ende vielleicht sogar ein bisschen größer sein als das von Sony und Microsoft.

Auch dem Heimatmarkt Japan hat die Wii im Februar den Marktführer Sony deutlich abgehängt. Über 260.000 Konsolen setzte der Spielespezialist nach Angaben der japanischen Marktforscher und Magazin-Herausgeber Enterbrain im Februar ab, die PS3 ging im gleichen Zeitraum gerade 85.812-mal über japanische Ladentheken. Schon im Januar hatte sich die Wii mehr als doppelt so oft verkauft wie die aktuelle PlayStation. In den USA soll Nintendo Zahlen der NPD-Group zufolge mit 436.000 Einheiten sowohl Microsofts Xbox 360 (294.000) als die PS3 (244.000) im Januar abgehängt haben, nachdem es im Dezember noch ein enges Rennen gegeben hatte.

Auch die Marktforscher von IDC sehen Sonys Dominanz schwinden. In den nächsten fünf Jahren, so die Prognose, werde keine Konsole den Markt beherrschen können. IDC erwartet, dass sich die Wii in den kommenden zwei Jahren besser verkaufen wird als PS3 und Xbox 360. Die Microsoft-Konsole hatte 2006 dank des frühen Verkaufsstarts noch die Nase vorn. Doch konkurriert sie mit der PS3 um die gleiche Klientel: Junge, Technik-affine und zumeist männliche Hardcore-Gamer. Die Wii habe es dagegen geschafft, mit ihrem weniger technischen und eher spaßbetonten Ansatz aus der Gamer-Ecke herauszukommen und neue Zielgruppen zu erschließen. Bis 2008 werde die Wii ein gutes Drittel des globalen Konsolenmarkts erobert haben und mehr Geräte verkaufen als die Konkurrenz.

Auch bei Merrill Lynch glaubt man an den Siegeszug der Wii, danach steht die Wii bis 2011 in einem Drittel aller japanischen und amerikanischen Haushalte. Dabei war die Kaste der Finanzexperten von Nintendos Neuer nicht durchgehend überzeugt. So gab es Stimmen, dass die Wii trotz ihrer Neuartigkeit keine Chance gegen die schiere Rechenpower der anderen Next-Gen-Konsolen habe. Doch ein Analyst der Credit Suisse zeigt sich gegenüber der Financial Times von der Performance der Wii überzeugt: "Jeder vergehende Monat lindert die vorher starken Bedenken, die Wii wäre nur ein Gimmick".

Nintendo plant bereits die Ausweitung seiner Produktionskapazitäten. "Japan arbeitet an diesem Thema", sagte Europa-Chef Laurent Fischer der Wirtschaftszeitung Euro am Sonntag. Die Nachfrage nach der Wii sei inzwischen sogar höher als zum Start. Bis zum Ende des Geschäftsjahres am 31. März wollen sowohl Nintendo als auch Sony sechs Millionen ihrer Konsolen absetzen. Während Sonys Playstation 3 in Japan und den USA bereits verkauft wird, ist der Marktstart in Europa wegen anfänglichen Produktionsproblemen erst für den 23. März angesetzt. Microsofts Xbox 360 ist bereits seit über einem Jahr im Handel. Bis Ende 2006 hatte der Softwarekonzern über 10 Millionen seiner Konsolen verkauft. (vbr)