Android 15: Funktionen für PDF, Spracherkennung und bessere Startzeiten

Die zweite Vorschauversion bringt neue APIs für die Satellitenkommunikation, das PDF-Rendering, die Spracherkennung und die Effizienz beim Starten von Apps.

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Android neben Smartphone

(Bild: quietbits/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Rainald Menge-Sonnentag
Inhaltsverzeichnis

Gut einen Monat nach der ersten Vorschauversion von Android 15 ist die zweite Developer Preview des mobilen Betriebssystems erschienen. Das Release bringt zahlreiche neue APIs unter anderem in den Bereichen Effizienz, Spracherkennung, Kommunikation, Medien und Datenschutz.

Nach den beiden Developer Previews, die sich in erster Linie an Entwicklerinnen und Entwickler richten, sind ab April vier Betaversionen im Monatstakt vorgesehen, mit denen Google das Testen der kommenden Android-Version auch für Endanwender öffnen wird.

Nach der derzeitigen Planung markiert die für Juni vorgesehene dritte Beta die Plattformstabilität. Diesen Meilenstein hatte Google 2020 zusätzlich zur API-Stabilität eingeführt. Er geht weiter als die Integration der endgültigen APIs für das SDK (Software Development Kit) und das NDK (Native Development Kit): Plattformstabilität bedeutet, dass sich das System so verhält, wie das endgültige Release. Ab dem Zeitpunkt gibt es nur noch Feinschliff unter der Haube.

Nach der zweiten Developer Preview sind mindestens vier Betaversionen geplant, bevor vermutlich Anfang Herbst das finale Release erscheint.

(Bild: Google)

Im Juli und vermutlich August wird es noch weitere Betas geben, bevor nach den Erfahrungen mit den letzten Android-Releases im September oder Oktober mit der endgültigen Version zu rechnen ist.

Android 15 bringt zusätzliche Funktionen für die automatische Steuerung von Zeilenumbrüchen: Der neue Tag <nobreak> und der API-Aufruf LineBreakConfigSpan.createNoBreakSpan verhindern Zeilenumbrüche innerhalb von Textabschnitten. Analog dazu unterbinden noyphen und LineBreakConfigSpan.createNoHyphenationSpan die Silbentrennung.

Die PdfRenderer-API zum Darstellen von PDF-Dateien bringt in der aktuellen Preview einige Ergänzungen mit, beispielsweise für die Anzeige passwortgeschützter PDFs, für das Bearbeiten von Formularen oder für die Suche und Selektion von Inhalten.

Die PdfRenderer-API hat neuerdings eine integrierte Suchfunktion.

(Bild: Google)

Zum Anpassen der Spracherkennung für mehrsprachig gesprochene Texte gibt es ebenfalls Ergänzungen: Apps können neuerdings den Zeitrahmen für den Sprachenwechsel definieren oder festlegen, wie häufig die App einen Wechsel der Sprache maximal erwartet. Das ist vor allem für Sessions hilfreich, bei denen nur eine Sprache gesprochen wird.

Die zweite Preview führt zudem in der Telefonie-API für die Klasse ServiceState den Aufruf isUsingNonTerrestrialNetwork ein, mit dem Apps abfragen, ob das Endgerät über einen Satelliten verbunden ist und damit nicht über die volle Funktionsweise im Netz verfügt. Android 15 erlaubt SMS- und MMS-Anwendungen das Versenden und Empfangen von Nachrichten über Satellit.

Android zeigt mit einer Systemmeldung an, dass es mit einem Satelliten verbunden ist, und Apps können den Status über die ServiceState-API abfragen.

(Bild: Google)

Die neue API ApplicationStartInfo gibt Einblick in den Startprozess von Apps, um die Startzeiten zu optimieren. Sie bietet von Haus aus zahlreiche Metriken und ermöglicht darüber hinaus, individuelle Timestamps anzulegen. Auch die API, um die Größe der APK-Datei zu bestimmen, erhält zusätzliche Methoden, die aufzuschlüsseln, wie sich der Speicherplatz der Datei zusammensetzt.

Im Bereich Datenschutz gibt es zumindest in der aktuellen Preview weniger Neuerungen als bei den vergangenen Android-Versionen. Nennenswert sind zusätzliche Callback-Methoden und Properties im WindowManager, mit der Apps abfragen können, ob ein Screen Recorder läuft. Anwendungen können auf diese Weise die Aufzeichnung sensibler Daten verhindern, wie folgender Codeausschnitt aus dem Android-Developer-Blog zeigt:

val mCallback = Consumer<Int> { state ->
  if (state == SCREEN_RECORDING_STATE_VISIBLE) {
    // we're being recorded
  } else {
    // we’re not being recorded
  }
}

override fun onStart() {
   super.onStart()
   val initialState =
      windowManager.addScreenRecordingCallback(mainExecutor, 
                                               mCallback)
   mCallback.accept(initialState)
}

override fun onStop() {
    super.onStop()
    windowManager.removeScreenRecordingCallback(mCallback)
}

(Bild: Google)

Zu den weiteren nennenswerten Neuigkeiten gehören Erweiterungen für die NFC-Kommunikation, zusätzliche Regeln für <intent-filter> in den Android-Manifest-Dateien und eine erweiterte API für das Zusammenspiel mit SQLite.

Weitere Details zu der Developer Preview 2 von Android 15 lassen sich dem Android-Developer-Blog entnehmen. System-Images mit der Developer Preview sind für Pixel-Geräte der Serien 6, 7 und 8 sowie für Pixel Fold und das Pixel Tablet verfügbar. Wer eigene Apps für Android 15 vorbereiten möchte, kann sie zudem auf dem Android Emulator in Android Studio testen. Google empfiehlt für das Entwickeln und Testen von Android-15-Apps Android Studio Jellyfish, das derzeit als Beta unter den Preview-Releases der Entwicklungsumgebung zu finden ist.

(rme)