Android: Googles Sonder-Deal mit Spotify

Um Spotify auf Android zu halten, hat Google besondere Konditionen mit dem Streaming-Unternehmen ausgehandelt. Die Provision kann dabei komplett entfallen.

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(Bild: norazaminayob/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Google hat mit Spotify einen besonderen Deal ausgearbeitet, um den Streaming-Dienst auf Android-Geräten zu halten. Die Details zu diesem Vertrag wurden einem Bericht von The Verge zufolge nun im Rahmen des Gerichtsstreits zwischen Epic Games und Google bekannt.

Demnach zahlt Spotify keinen einzigen Cent an Google, falls Nutzer sich in der Spotify-App für die eigene Bezahlmethode der Schweden entscheiden. Das habe Google-Manager Don Harrison vor Gericht bestätigt. Üblicherweise zahlen Android-Apps für Abodienste 15 Prozent ihrer Einnahmen an Google. Teilnehmer am exklusiven "User Choice Billing"-Programm, die ihren eigenen Bezahlweg einbinden dürfen, zahlen normalerweise 11 Prozent.

Mit Spotify hat Google aber einen Sonder-Deal ausgehandelt. Ob auch weitere Anbieter dieses Privileg genießen, ist unbekannt. "Wenn wir Spotify nicht richtig in den Play Services anbieten können, werden die Leute keine Android-Handys kaufen", sagte Google-Manager Harrison laut The Verge vor Gericht. Es ist der erste bekannte Fall eines unabhängigen Unternehmens, das im Play Store keinerlei Gebühren zahlt. Im Rahmen des Deals sollen Google und Spotify zudem jeweils 50 Millionen US-Dollar in einen "Success Fund" eingezahlt haben.

Diese Sonderregelung könnte auch bei anderen Firmen Begehrlichkeiten wecken. Die hohen Provisionen, die Google im Play Store auf digitale Güter und Dienstleistungen berechnet, werden oft kritisiert. Spotify selbst gehörte einst zu den lautstärksten Gegnern der Zwangsgebühren. Im Frühjahr 2022 ließ sich das Unternehmen aber durch das "User Choice Billing"-Programm besänftigen. Damals war noch nicht bekannt, dass Spotify noch über dieses Programm hinausgehende Sonderkonditionen bekommt.

Auch andere mächtige Widersacher hat Google mit Zugeständnissen beschwichtigt. Zuletzt brachte Google das Unternehmen hinter Dating-Apps wie Tinder dazu, sich aus der Klage von Epic Games zurückzuziehen. Auch der Tinder-Entwickler darf seitdem am "User Choice Billing"-Programm teilnehmen – ob es sich dabei um die Standard-Rate oder ebenfalls besondere Konditionen handelt, ist nicht bekannt.

In jedem Fall ist Epic Games nun das einzige verbleibende Unternehmen, das seinen Krieg gegen Googles Play-Store-Gebühren weiterführt. Epic Games geht es dabei vor allem um die Spiele-App "Fortnite", die seit Jahren wegen des Streits nicht mehr im Play Store angeboten wird. Epic wirft Google vor, die eigene Marktmacht unfair auszunutzen und Entwickler vor nicht zu rechtfertigende Gebühren zu stellen.

(dahe)