Vor Kartellverhandlung: Google und die Match Group einigen sich außergerichtlich

Der Tinder-Entwickler Match Group wird nicht wie geplant gegen Google vor Gericht ziehen. Die Unternehmen haben eine Einigung gezielt.

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(Bild: de-nue-pic/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Tinder-Entwickler Match Group und Google haben sich im Kartellstreit vor einer Gerichtsverhandlung am 6. November außergerichtlich geeinigt. Damit bleibt Epic Games das letzte Unternehmen, das gegen Googles Praktiken im App Store gerichtlich vorgeht.

Die Match Group und Epic Games werfen Google vor, seine Macht auf dem Mobil-Markt beim Android Play Store auszunutzen, indem es Provisionen für alle Transaktionen einfordert und es Entwicklern verbietet, eigene Bezahlmethoden umzusetzen.

Während Epic-Chef Tim Sweeney auf Twitter/X bereits ankündigte, auch alleine gegen Google vor Gericht zu ziehen, hat sich die Match Group nun aus dem Verfahren zurückgezogen. In einem Brief an Investoren schreibt das Unternehmen, es werde künftig an Googles "User Choice Billing"-Programm teilnehmen. Mit diesem Kompromiss-Geschäftsmodell hatte Google bereits den Musikstreaming-Dienst Spotify besänftigt, der einst ebenfalls zu den wichtigsten Beschwerdeführern gegen Googles Play-Store-Gebühren zählte.

Apps, die für Google für das User Choice Billing zugelassen werden, dürfen zusätzlich zu Googles eigenem Bezahlweg ein eigenes Bezahlsystem anbieten. Wählen User Googles Sytem, müssen die Entwickler 30 Prozent bei Zahlungen und 15 Prozent bei Abonnements an Google abdrücken. Entscheiden sich User dagegen für das vom App-Anbieter selbst bereitgestellte Bezahlsystem, wandern nur 26 respektive 11 Prozent an Google.

Match will das User Choice Billing bis zum 31. März 2024 in seinen Apps umsetzen, zu denen neben Tinder auch OKCupid gehört. Zwischenzeitig drohte den Apps der Match-Group sogar der Rauswurf aus dem Play Store, weil Match sich nicht an Googles Zahlrichtlinien halten wollte. Das Unternehmen bietet entgegen Googles Regeln eigene Bezahlwege an, die Googles obligatorische Gebühr für Transaktionen im Play Store umgehen.

Im vergangenen Jahr haben Google und Match vor Gericht einen zeitweiligen Kompromiss erarbeitet: Tinder und Co. durften vorerst weiterhin eigene Bezahlmethoden anbieten, Match musste allerdings 40 Millionen US-Dollar auf ein Treuhandkonto einzahlen. Diese 40 Millionen bekommt Match im Rahmen der Einigung mit Google nun zurückgezahlt.

(dahe)