Anklage gegen Mannesmann-Aufsichtsräte am Dienstag

Bei dem Verfahren geht es um den Verdacht der schweren Untreue oder der Beihilfe dazu bei der 188 Milliarden Euro schweren Rekord-Übernahme von Mannesmann durch Vodafone.

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  • dpa

In der Mannesmann-Affäre wird die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft voraussichtlich am kommenden Dienstag Anklage erheben. Am Freitag verdichteten sich entsprechende Hinweise aus Justizkreisen. Die Leitung der Staatsanwaltschaft bestätigte den Termin allerdings nicht. Unter den sechs Beschuldigten in dem Verfahren sind Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, IG Metall-Vorsitzender Klaus Zwickel und der ehemalige Mannesmann-Chef Klaus Esser.

Es geht um den Verdacht der schweren Untreue oder der Beihilfe dazu bei der 188 Milliarden Euro schweren Rekord-Übernahme von Mannesmann durch Vodafone. Das nordrhein-westfälische Justizministerium hatte in der vergangenen Woche grünes Licht für die Anklage gegeben.

Die Staatsanwaltschaft hatte Mitte Januar nach rund zwei Jahre langen Ermittlungen ihren fast 600 Seiten starken Abschlussbericht dem Ministerium vorgelegt. Sie kann das Verfahren damit nun abschließen und dem Düsseldorfer Landgericht übergeben. Das Gericht wird den Angeschuldigten dann die Anklageschriften zustellen und nach einer Prüfung des Sachverhalts entscheiden, ob es die Hauptverhandlung gegen die Wirtschaftsführer eröffnen wird. Es wäre einer der spektakulärsten Wirtschaftsstrafprozesse in der Geschichte der Bundesrepublik.

In dem Fall geht es um Abfindungen und Prämien von mehr als 107 Millionen Euro. Das Geld soll nach der Übernahmeschlacht um Mannesmann durch die britische Mobilfunkgesellschaft Vodafone an Mannesmann-Manager, Aufsichtsräte und Pensionäre des Konzerns verteilt worden sein. Allein Esser soll rund 30 Millionen Euro erhalten haben.

Für einen Großteil der Zuwendungen, so der Vorwurf der Ermittler, habe jede Rechtsgrundlage gefehlt. Die insgesamt noch sechs Beschuldigten hatten die Vorwürfe mehrfach als falsch zurückgewiesen. Esser hatte deswegen sogar das Land Nordrhein-Westfalen wegen Rufschädigung auf Schmerzensgeld und Schadenersatz verklagt. Die Übernahme im Februar 2000 war mit 188 Milliarden Euro die teuerste der Wirtschaftsgeschichte. (dpa) / (tol)