Autonome-Autos: Anklage wegen Geheimnisdiebstahl gegen Ex-Waymo-Manager

Levandowski leitete bei Google/Waymo die Entwicklung von Technik für selbstfahrende Kfz. Beim Wechsel zu Uber soll er Betriebsgeheimnisse mitgenommen haben.

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Anthony Levandowski an Rednerpult

Anthony Levandowski bei einem Vortrag Anfang 2017. Damals arbeitete er noch für Uber.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 2 Min.

Der ehemalige Waymo-Manager Anthony Levandowski muss sich wegen des Verbrechens des Geheimnisdiebstahls vor einem US-Bundesgericht verantworten. Die Anklage wirft ihm vor, 14.000 Dokumente widerrechtlich von Waymo zu seiner eigenen Firma mitgenommen zu haben, die er postwendend an Uber verkauft hat. Dem Mann drohen bis zu 330 Jahre Haft. Außerdem ist eine Geldstrafe im Millionenbereich möglich. Für den Angeklagten gilt die Unschuldsvermutung.

Levandowski arbeitete laut Anklageschrift seit 2007 bei Google und ab 2009 für das Projekt Chauffeur (heute Waymo), in dessen Rahmen selbstfahrende Autos entwickelt werden. Der Mann leitete unter anderem die Entwicklung eines neuen LIDAR-Systems. Bereits im Frühjahr 2012 soll er heimlich eine separate Firma (später Odin Wave genannt) mitgegründet haben, die ebenfalls an einem LIDAR arbeitete.

Spätestens im Herbst 2015 soll Levandowski beschlossen haben, Waymo zu verlassen und eine eigene Firma zu gründen (später Ottomotto oder Otto genannt), die sich offiziell der Entwicklung selbstfahrender Lkw widmete. Zu der Zeit hat er laut Anklage auch schon Verhandlungen mit Uber geführt.

Im Dezember 2015 soll Levandowski dann die 14.000 Dateien über Waymos eigene LIDAR-Technik von Google-Servern kopiert und auf einen privaten Laptop übertragen haben. Im Monat darauf kündigte der Manager Waymo fristlos, nahm aber eine Millionenabfertigung mit. Einen weiteren Monat später verkauft er Ottomotto an Uber, zu dem letztlich auch Odin Waves gehörte.

Der Fall ist offenbar durch ein Versehen eines LIDAR-Lieferanten ruchbar geworden: Laut Waymo hat der Lieferant bei einem E-Mail an Uber/Otto irrtümlich einen Waymo-Mitarbeiter mit auf die Empfängerliste gesetzt. Angehängt war die technische Zeichnung einer LIDAR-Platine Ottos, die Waymos LIDAR-Platine frappant ähneln soll. Daraufhin beschuldigte die Waymo-Mutter Alphabet Uber in einer Klage des Geheimnisdiebstahls.

Dieser Zivilprozess ist inzwischen durch einen Vergleich beigelegt. Uber hat die Entwicklung selbstfahrender Lkw eingestellt. Die nunmehrige strafrechtliche Anklage gegen Levandowski zählt 33 konkrete Dateien mit Waymo-Betriebsgeheimnissen auf, die der Mann widerrechtlich mitgenommen haben soll. Daraus folgen 33 Anklagepunkte des Diebstahls von Geschäftsgeheimnissen oder des Versuchs dazu.

Das Verfahren heißt USA v. Anthony Scott Levandowski und ist am Bundesbezirksgericht für Nordkalifornien unter dem Az. 19-cr-0377 anhängig.

(ds)