Apache NetBeans 11.3 unterstützt JDK 14 im Preview-Modus

Apache NetBeans 11.3 enthält Vorschau-Features für Java 14, eine offenbar verbesserte Java-EE-Integration sowie von Oracle freigegebene Looks und Features.

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Apache NetBeans 11.3 unterstützt Gradle-Projekte
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Silke Hahn
Inhaltsverzeichnis

Mit Apache NetBeans 11.3 ist das dritte Release erschienen, seitdem die Entwicklungsumgebung den Apache Incubator verlassen hat und quartalsweise erscheint. Die neue Version erscheint mit leichter Verspätung, dafür mit einer Reihe neuer Designs und Features. Die IDE ist nun auch für das demnächst erscheinende JDK 14 präpariert.

NetBeans 11.3 enthält einige Features für Java 14 in einer Preview-Version, die Integration von Java EE wurde weiter vorangetrieben. Das nächste Release mit Long Term Support (LTS) soll im April erscheinen, sie ersetzt Apache NetBeans 11.0, das noch zu Incubator-Zeiten erschienen war.

Zwei neue Keywords wurden eingeführt: Neu ist das Keyword instanceof, das Pattern-Abgleiche durchführt (JEP 305). Das ebenfalls neue Schlüsselwort record erhält Syntax Coloring, auch Formatierungshilfen sind enthalten. Der Navigator zeigt equals, hashCode und toString an (JEP 359). Ein Feature-Bündel rund um Textblöcke wurde bereits in früheren Releases eingeführt (Versionen 11.x). Hier kommt im Preview-Modus eine neue Editorfunktion hinzu, die es erlaubt, Textblöcke in Strings umzuwandeln (JEP 355).

JEP 359: Preview-Feature "Records", Keyword record

(Bild: NetBeans, apache.org)

JEP 305: Preview-Feature "Pattern Matching", Keyword instanceof

(Bild: NetBeans, apache.org)

Die Features befinden sich noch im Preview-Stadium und sind standardmäßig deaktiviert. Mit --enable-preview können interessierte Entwickler sie zum Ausprobieren aktivieren. Für Maven geht das mit folgendem Code:

<build>
<plugins>
<plugin>
<artifactId>maven-compiler-plugin</artifactId>
<version>3.8.0</version>
<configuration>
<compilerArgs>
<arg>--enable-preview</arg>
</compilerArgs>
</configuration>
</plugin>
</plugins>
</build>

Für Gradle kann man wie folgt in den Preview-Modus wechseln:

tasks.withType(JavaCompile).each {
it.options.compilerArgs.add('--enable-preview')
}

run.jvmArgs(['--enable-preview'])

Eine weitere Änderung im Bereich Java betrifft den Quellcode für einzelne Dateien: Einzelne Java-Quelldateien lassen sich außerhalb von Projekten im "Favoriten-Fenster" erstellen (JEP 330). Diese Dateien können im JDK 11 und höheren Versionen laufen und getestet werden.

Zum ersten Mal seit der Integration von Java-EE-Features in Apache NetBeans 11.1 wird JSF 2.3 unterstützt. Aber NetBeans unterstützt zum aktuellen Zeitpunkt nur Java EE, also noch nicht den Nachfolger Jakarta EE. Grundsätzlich sind aber die Schnittstellen von Jakarta EE identisch mit denen von Java EE 8, allerdings gibt es einige neue JARs bei dem im Rahmen der Eclipse Foundation entwickelten Jakarta EE, und die Schnittstellen sind kürzlich umbenannt worden. Das kommende NetBeans 12.0 soll auch das derzeit aktuelle Jakarta EE 8 unterstützen.

Oracle hat wieder eine Reihe von Features an die Apache Software Foundation übergeben, die nun in NetBeans 11.3 integriert sind. Die Funktionen zur C- und C++-Entwicklung liegen zwar nun auch bei der Open-Source-Organisation vor, dieser Code konnte jedoch nicht mehr rechtzeitig in Version 11.3 der IDE integriert werden. Die Integration wird wohl einige Zeit in Anspruch nehmen und erfordert neben Lizenzänderungen auch ein Aufräumen der IPs, da nicht alle Bestandteile der Features komplett an Apache übergeben wurden. Bis zur vollständigen Code-Integration lassen sich die C- und C++-Features über den Plugin-Manager manuell hinzuholen. Über das NetBeans IDE 8.2 Update Center stehen die Module Entwicklern zur Installation bereit.

Einige Looks sind neu hinzugekommen, etwa Dark Metal und Dark Nimbus. Ein Darstellungsmodus namens FlatLaf ("Flat Look and Feel") wurde von Karl Tauber (FormDev Software) gestiftet.

Die Release Notes führen die neuen Features ausführlich auf. Alle Details zu Apache NetBeans 11.3 stehen im Apache NetBeans Wiki.

Die Entwicklungsumgebung NetBeans blickt auf eine bewegte Geschichte zurück und hat ihre Wurzeln ebenso wie einer der größten Wettbewerber IntelliJ IDEA in der Tschechischen Republik. Dort entwickelten Studenten 1996 mit dem Projekt Xelfi die Grundlage für die Gründung der Firma NetBeans. 1999 übernahm die frühere Java-Mutter Sun Microsystems das Unternehmen.

Schließlich landete die Entwicklungsumgebung mit der Übernahme Suns durch Oracle beim Datenbankhersteller, der sie 2016 wiederum an die Apache Software Foundation übergeben hat. Dort durchlief die IDE dann zunächst die als Inkubator bezeichnete Bewährungsphase, die es im April 2019, kurz nach dem Release von NetBeans 11.0 erfolgreich verlassen hat. (sih)