App-Läden: Australische Wettbewerbsbehörde drängt Apple und Google zu Änderungen

Das Vorgehen der beiden Plattformbetreiber schade Entwicklern ebenso wie Smartphone-Nutzern, monieren die Wettbewerbshüter. Sie drohen mit Regulierung.

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(Bild: IB Photography/Shutterstock.com)

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Australische Regulierer sehen "signifikante Probleme" beim Vertrieb von Smartphone-Software. Die Dominanz der App-Läden von Apple und Google wirke sich auf Wettbewerb und Endkunden aus – dagegen müssten nun Maßnahmen ergriffen werden, schließlich seien Apps längst "essentieller Bestandteil unseres Alltags", wie die Australian Competition and Consumer Commission (ACCC) mitteilte.

Als problematisch erachten die Wettbewerbshüter die Marktmacht der beiden IT-Konzerne, schließlich gebe es faktisch keine Alternative zu App Store und Play Store. Apple erlaubt keine anderen App-Läden auf iPhones und iPads und Google bevorzuge seinen vorinstallierten Play Store, so dass auf Android-Geräten 9 von 10 App-Downloads dort erfolgen. Die ACCC sieht zudem die Bedingungen und Vorgaben für Entwickler kritisch, das verhaltene Vorgehen gegen betrügerische Apps sowie die mögliche Bevorzugung hauseigener Apps und Dienste der Plattformbetreiber gegenüber Angeboten von Dritt-Entwicklern.

Die Behörde hat sechs "mögliche Maßnahmen" unterbreitet, die die angesprochenen Probleme mindern oder ausräumen sollen. Diese Schritte sollten von Apple und Google vorgenommen werden, schreiben die Wettbewerbshüter. Falls dies nämlich nicht passiere, werde wohl die Regulierung erforderlich sein.

Konkret fordert die ACCC die beiden Betriebssystemhersteller dazu auf, Endkunden mehr Wahlmöglichkeiten für Standard-Apps zu geben. Es müsse möglich sein, alle vorinstallierten Apps des Herstellers (bis auf wenige Kern-Telefonfunktionen) gegen andere Apps auszutauschen. Smartphone-Nutzer müssten zudem in der Lage sein, auch alle Apps der Hersteller zu bewerten – und nicht nur Apps von Drittanbietern. Beide Konzerne müssten außerdem bessere gegen betrügerische Apps vorgehen, heißt es in dem Bericht.

Die Regulierungsbehörde hat Apple und Google zudem aufgefordert, eine umstrittene Klausel zu streichen, die App-Anbietern verbietet auf externe Zahlungsmöglichkeiten zu verweisen oder verlinken. Auch müssten die App-Läden mehr Einblick in ihre Algorithmen gewähren, damit ersichtlich ist, dass Hersteller-Apps dort nicht bevorzugt werden. Weiterhin muss nach Ansicht der Wettbewerbsbehörde sichergestellt werden, dass Apple und Google den Einblick in das globale App-Nutzungsverhalten nicht dafür verwenden können, konkurrierende Angebote zu entwickeln.

App Store und Play Store geraten zunehmend international unter Beschuss, in mehreren Regionen laufen Untersuchungen von Regulierungsbehörden zu den Praktiken und Vorgaben der Anbieter. Es wird erwartet, dass die EU-Kommission in Kürze konkrete Wettbewerbsvorwürfe gegen Apple erhebt.

(lbe)