App Store: Apple muss in Russland Millionen wegen Kartellrechtsverletzung zahlen

Aufgrund eines "Bruchs von Kartellrecht" hat die Wettbewerbsbehörde des Landes dem Konzern eine Strafe aufgebrummt. Doch dabei muss es nicht bleiben.

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(Bild: photomatika/Shutterstock.com)

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Apple muss an die russische Regierung aufgrund seiner "Dominanz im Markt für mobile Anwendungen" eine Strafe in Höhe von rund 10 Millionen Euro zahlen. Dies hat die Wettbewerbsbehörde FAS so entschieden. Die Kartellwächter hatten im August letzten Jahres festgestellt, dass Apple seine "beherrschende Position missbraucht" habe und den Konzern dazu aufgefordert, vertragliche Regeln zu ändern, laut denen Apple das Recht hat, Apps anderer Anbieter aus dem App Store zu entfernen beziehungsweise diese nicht zuzulassen. Offiziell beschwert hatte sich zuvor das Sicherheitsunternehmen Kaspersky Lab.

Im konkreten Fall habe Apple parallel zur Einführung seiner neuen Bildschirmzeitfunktion die "Tools und Fähigkeiten" zur Entwicklung von Kindersicherungs-Apps eingeschränkt, so dass diese Programme einen großen Teil ihrer Funktion verloren haben, heißt es in dem FAS-Beschluss von 2020. Kaspersky Lab musste zuvor bestimmte Funktionen aus seiner "Safe Kids"-App entfernen, die Apple plötzlich als "regelwidrig" betrachtete.

Apple hatte nach der Einführung der Bildschirmzeitfunktion in iOS 12 damit begonnen, gegen Workarounds von Kindersicherungs-Apps vorzugehen, die diese Funktionen über das Mobile Device Management (MDM) umsetzen, das eigentlich nicht dafür gedacht ist. Eine abgesegnete Apple-Schnittstelle gab es für solche Anwendungsfälle nicht.

Die Kartellbehörde legte in dieser Woche nun die Strafe fest. Apple teilte mit, man widerspreche der Entscheidung und werde gegen sie Berufung einlegen. Man habe mit Kaspersky Lab gearbeitet, "damit die App sich an die Regeln hält, um Kinder zu schützen". Das Sicherheitsunternehmen habe nun "13 Apps im App Store und wir bearbeiteten für sie Hunderte von Updates". Apple sei stolz, "Tausende Entwickler in Russland" helfen zu können. Ob es bei der Strafe bleibt, ist unklar – es wäre auch denkbar, dass Apple dazu gezwungen wird, zumindest auf dem russischen Markt seinen App Store zu öffnen oder zumindest einzelne Regelungen zu lockern.

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Neu wäre das nicht: Zuletzt hatte Apple in Russland ein lokales Gesetz umsetzen müssen, laut dem Usern russische Anwendungen vorgeschlagen werden müssen. Dies passiert nun, sobald man iOS und iPadOS aktualisiert oder erstmals aufsetzt. Russische Nutzer werden automatisch in den App Store umgeleitet, allerdings auch nicht dazu gezwungen, Apps von Anbietern wie Yandex, VK oder ICQ zu installieren. (bsc)