Apple-Kreditkarte: Goldman Sachs geht, doch wer kommt?

Schon lange brodelt es in der Beziehung zwischen Apple und Bankpartner. Nun haben sich beide geeinigt, dass Goldman Sachs die Apple Card nicht weiterbetreibt.

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Reklame für die Apple Card

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Apple wird sich in rund einem Jahr von seinem bisherigen Bankpartner Goldman Sachs trennen, der bislang die Apple Card für das Unternehmen betreut. Wie das Wall Street Journal berichtet, haben sich die beiden Unternehmen auf eine Vertragsauflösung verständigt. Die eigene Apple-Kreditkarte war im Frühjahr 2019 eingeführt worden und ist tief ins Apple-Ökosystem integriert. So kann man sie sofort digital abschließen und sie dann auf iPhone, iPad, Apple Watch und Mac nutzen. Allerdings war es nie gelungen, das Angebot zu internationalisieren. Zudem hatte sich Goldman Sachs regelmäßig unzufrieden mit der Wirtschaftlichkeit gezeigt, zudem gab es teils massive Schwierigkeiten beim Kundenservice.

Der Vorschlag für das Ende der Partnerschaft soll von Apple stammen. Dort saß man bislang am längeren Hebel, da der Vertrag über die Apple-Card-Betreuung eine lange Laufzeit hatte. Neben der Apple Card ist offenbar auch der Apple Card Savings Account vom Vertragsende betroffen, ein hochverzinsliches Sparkonto, das Apple für Apple-Card-Kunden zusammen mit Goldman Sachs aufgelegt hatte. Unklar soll noch sein, wen Apple als zukünftigen Partner auswählt. Hier gab es Gerüchte über Verhandlungen mit American Express. Das hätte den Vorteil, dass der Kreditkartenausgeber auch gleichzeitig Bank ist. Bislang nutzt Apple das Zahlungssystem von Mastercard, wie bei Visa ist hier aber stets ein externer Bankpartner notwendig. Über eine eigene Banklizenz verfügt Apple nicht – zumindest bislang.

Das Ende der Kooperation mit Goldman Sachs deutet sich schon länger an. Bereits Ende 2022 hatte die Großbank verkündet, man mache mit dem Endkundengeschäft Milliardenverluste – obwohl man genau hier wachsen wollte. Anfang 2023 teilte die Bank dann mit, dass man aus dem Vertrag mit Apple heraus wolle. Doch Apple selbst sah dafür keinen Grund, profitiert der iPhone-Hersteller doch von der Apple Card. Auch der Ärger mit der Servicequalität war damals noch nicht so groß, dass Apple hier Änderungsdruck spürte.

Offenbar hat sich die Einstellung zu Goldman Sachs in Cupertino nun verändert. Das könnte auch daran liegen, dass das Geldhaus keine Anstalten macht, Apple bei der Internationalisierung der Apple Card zu helfen. Ursprünglich war wohl vorgesehen, die Kreditkarte zumindest nach Großbritannien zu holen, wo Goldman Sachs ein Endkundengeschäft aufgebaut hatte. Doch daraus wurde nichts. Auch in anderen Weltregionen zeigte sich die Apple Card trotz Nutzernachfrage nicht.

Goldman Sachs selbst soll bereits versucht haben, den Apple-Deal an American Express zu übergeben, doch dort winkte man offenbar zunächst ab. Ein anderer möglicher Partner ist laut Wall Street Journal Synchrony Financial, der größte Anbieter von Co-Branding-Kreditkarten für US-Einzelhändler. Zuvor hatte Goldman Sachs schon andere Kreditkartenpartnerschaften eingestellt, darunter eine mit General Motors. Für Verstimmungen soll auch gesorgt haben, dass Apple von Goldman mehr Kundenfreundlichkeit verlangte. Dazu gehört, dass keinerlei Gebühren anfallen sollen, etwa keine Grundgebühr oder Zusatzgebühren bei späterem Zahlen. Darüber hinaus wurden fast alle Kunden aufgenommen und eine Kreditkartenabrechnung kam zu Beginn des Monats, was für Chaos in der internen Buchhaltung gesorgt haben soll.

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(bsc)