Apple-Manager: Sideloading-Fans können zu Android wechseln

Erik Neuenschwander, "Head of User Privacy" beim iPhone-Konzern, äußerst sich zu Apples Bemühungen, Drittanbieter-Stores und Selbstinstallation zu unterbinden.

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(Bild: quietbits / Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Apple möchte verhindern, dass Regulierungs- und Wettbewerbsbehörden in aller Welt den Konzern dazu zwingen, das sogenannte Sideloading zu erlauben. Nach entsprechenden Lobbybemühungen bei der Politik etwa im Rahmen der Verhandlungen zum Digital Markets Act (DMA) der Europäischen Union äußern sich nun auch Manager von Apple direkt zu der Thematik – und nehmen dabei kein Blatt vor den Mund. So nun auch Erik Neuenschwander, seines Zeichens Privatsphärenchef.

In einem Exklusivinterview mit dem Wirtschaftsfachblatt Fast Company betonte der "Head of User Privacy" nun, zwinge man Apple dazu, Sideloading zu erlauben, würde das "die Auswahl [der Nutzer] reduzieren". Denn: User, die direkten Zugriff auf Anwendungen ohne jegliche Kontrolle haben wollten, könnten ja jetzt schon Sideloading "auf anderen Plattformen" nutzen. Die iOS-Plattform sei jene, bei der Nutzer wüssten, dass sie "nicht ausgetrickst oder in irgendeine dunkle Gasse oder Zeitenstraße gelockt werden können, in der sie sich dann eine Sideloading-App einfangen, selbst wenn sie das gar nicht wollen".

Apple habe heute seine technischen Abwehrmaßnahmen ebenso wie seine App-Store-Regeln. "Und auch die Nutzer sind sich dem bewusst." Sideloading werde diese Abwehrmaßnahmen aushebeln. Nutzer hätten sich bewusst dazu entschieden, nur Apps aus dem App Store zu beziehen. "Die Angreifer wissen das und so werden sie versuchen, die Nutzer davon zu überzeugen, dass sie das weiter tun, obwohl das nicht passiert" – eben mit problematischen Programmen aus unsicheren Quellen.

Neuenschwander wollte sich nicht dazu äußern, wie viel Malware bei Android durch Sideloading vorhanden ist. Aber ein Sideloading würde deren Anzahl auf dem iPhone "deutlich erhöhen" – tatsächlich rutscht auch im App Store manchmal problematischer Code durch. Allein die Existenz von Sideloading werde dafür sorgen, dass "böse Mitspieler" versuchten, Nutzer zu ihrer Malware zu locken. Auf dem Mac ist das Installieren fremder Apps seit Anbeginn erlaubt. Hier findet Neuenschwander das Argument, dass die Geräte weniger kritisch sind als Smartphones. Das iPhone sei schließlich das Gerät, das man ständig bei sich trage und das Lebensmuster aufzeichnet. "Es hat ein Mikrofon und das ist deutlich häufiger um einen herum als das bei einem Mac der Fall wäre."

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Aktuell sieht einiges danach aus, dass Apple zur Öffnung seiner Plattform gezwungen werden könnte. Ein gesetzlich erzwungenes Sideloading sei "nicht im besten Interesse der Nutzer", es schädige Datenschutz und Sicherheit, hatte Konzernchef Tim Cook zuletzt erklärt. Man wolle nun einen konstruktiven Dialog darüber führen. (bsc)