Apple News: Opt-Out-Verfahren verschreckt kleinere Publisher

Seitenbetreiber zeigen sich irritiert, dass Apple ihren RSS-Feed ungefragt in die neue Nachrichten-App aufnehmen will und dabei das Recht vorhält, unbezahlte Werbung neben den Inhalten zu platzieren – wenn kein aktiver Einspruch erfolgt.

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Apples News auf iPhone und iPad

Apple News soll mit iOS 9 auf iPhone und iPad kommen.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 2 Min.

Mit einem Standardschreiben wendet sich Apple derzeit an Betreiber englischsprachiger Online-Publikationen und kündigt das Hinzufügen des RSS-Feeds zu Apple News an – verknüpft mit mehreren Bedingungen, denen der Empfänger laut E-Mail automatisch zustimmt, wenn er nicht aktiv widerspricht. Dieses Opt-Out-Verfahren stößt vermehrt auf Kritik wie BBC News berichtet.

Ein Anwalt der internationalen Wirtschaftskanzlei Taylor Wessing erklärte gegenüber der Nachrichtenseite, das Vorgehen sei "sehr ungewöhnlich" und könne ohne positive Antwort kaum zu einem verbindlichen Vertrag führen. Apple habe diesen riskanten Ansatz wohl gewählt, um möglichst viele Publisher und damit Inhalte für Apple News aufzunehmen.

Mit dem Schreiben spricht Apple sich unter anderem automatisch von allen Ansprüchen Dritter frei und behält sich vor, Werbung neben den Inhalten des Seitenbetreibers zu platzieren ohne diesen dafür zu entlohnen. "Keine Angst, wir werden ohne Erlaubnis keine Werbung innerhalb der Inhalte platzieren", merkt der Konzern an.

Ähnlich wie bei Facebooks Instant Articles können Verleger ihre Inhalte in Apple News selbst mit Werbung versehen oder auf Apples iAd setzen – 30 Prozent des Umsatzes gehen dann an den iPhone-Hersteller. iAd biete "exklusive Targeting-Möglichkeiten", um Nutzer gezielt nach demographischen Merkmalen oder Interessengebieten anzusprechen, betont Apple. Zu den für die Nachrichten-App angebotenen Formaten zählen auch Video-Werbung und ganzseitige Anzeigen.

Apple News soll als Bestandteil von iOS 9 ab Herbst auf iPhone und iPad vorinstalliert werden. Das Nachrichtenangebot soll zuerst allerdings nur in USA, Großbritannien und Australien zugänglich sein, derzeit akzeptiert das Unternehmen nur englischsprachige Inhalte. Apple will dabei offenbar auch erheblich auf eine redaktionelle Auswahl von Artikeln setzen- und sucht dafür Journalisten. (lbe)