Apples E-Book-Berufung: Kritische Fragen an die Klägerseite

Für den iBookstore hat Apple illegale Preisabsprachen getroffen, urteilte ein Gericht im vergangenen Jahr. Im nun eröffneten Berufungsverfahren haben die zuständigen Richter das Urteil in Frage gestellt und Amazons Rolle als "Monopolist" angeführt.

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Apples E-Book-Berufung: Kritische Fragen an die Klägerseite

Seit der iPad-Einführung im Jahr 2010 verkauft Apple auch E-Books.

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Das von Apple angestrebte Berufungsverfahren im Streit um Preisabsprachen beim Vertrieb von E-Books hat in New York begonnen, wie das Magazin Fortune meldet. Die zuständigen Richter richteten kritische Fragen an den Anwalt des US-Justizministeriums, das die ursprüngliche Klage gegen Apple und fünf große US-Verlage angestrebt hatte: Wie könne es falsch sein, wenn sich mehrere Parteien zusammenschließen, um einen Monopolisten – gemeint ist Amazon – abzuwehren, fragte eine Richterin.

Ein weiterer Richter bezeichnete Amazons Preispolitik als "räuberisch". Der Handelskonzern verkaufte E-Books zu dieser Zeit oft zum Preis von 10 Dollar und damit weit unter dem Einkaufspreis. Im Unterschied zu Amazon unterbreitete Apple den Verlagen das auch aus dem App Store bekannte Agentur-Modell – die Verleger bestimmen die Preise selbst, 30 Prozent des Umsatzes kassiert Apple.

Die Anwälte des iPhone-Herstellers betonten, das Verhalten des Konzerns sei wettbewerbsfreundlich gewesen. Nach Apples Ansicht, haben sich die Preise für E-Books nur kurzzeitig und für wenige Titel erhöht – insgesamt habe der zusätzliche Wettbewerb aber für niedrigere Buchpreise gesorgt.

Sollte Apple im Berufungsverfahren erneut unterliegen, wird das Unternehmen im Rahmen einer bereits festgelegten Einigung 400 Millionen Dollar an Buch-Käufer sowie 50 Millionen Dollar an die Anwälte der Klägerseite auszahlen. Wird der Konzern jedoch der wettbewerbswidrigen Preisabsprachen nicht mehr für schuldig befunden, ist die Einigung hinfällig. (lbe)