Arduino im All: NASA packt Maker-Technik in die Rakete

In der Raumfahrt fliegen Dinge ins All, die man weder im Internet bestellen noch bezahlen kann, oder? Bei einem jüngst gestarteten NASA-Experiment hingegen spielt ein Arduino die zentrale Rolle.

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NASA-Rakete

(Bild: Bild: NASA / A. Stencil)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter König
Arduino: Mikrocontroller für Quereinsteiger

Bereits am 7. Juli hat die US-Raumfahrtbehörde NASA von ihrer Wallops Flight Facility im Bundesstaat Virginia eine Höhenforschungsrakete vom Typ Black Brant IX in den suborbitalen Weltraum gestartet, die unter anderem Arduinos und XBee-Module an Bord hat. Was man sonst in Hobbykellern und Hackerspaces vermuten würde, ist in diesem Fall Teil des Experiments SOAREX-8 Exo-Brake des kalifornischen Ames Research Center der NASA.

Dabei handelt es sich um ein System, das ein wenig an einen Fallschirm erinnert und das gezielt Objekte so weit abbremsen soll, dass sie den Orbit verlassen und den Weg zurück zur Erde antreten. Das funktioniert, weil auch in Flughöhe der ISS von rund 400 Kilometern noch ein – zugegeben sehr dünner – Rest von Erdatmosphäre vorhanden ist (Thermosphäre).

Visualisierung einer Exo-Brake aus dem Vorläuferprojekt TechEdSat-4, bei dem das System in einen Dreifach-CubeSat integriert und von der ISS zur Erde geschickt wurde.

Die Methode könnte zum Beispiel nützlich sein, um Fracht von der internationalen Raumstation ISS wieder nach unten zu bringen; im außerirdischen Einsatz auf Exo-Planeten könnten ähnliche Systeme möglicherweise auch die komplette Landung von Sonden abwickeln.

Der Testaufbau verknüpft eine Reihe von Sensoren über den ZigBee-Standard, wozu XBee-Module zum Einsatz kommen, die Daten wie Temperatur, Luftdruck und Beschleunigung in allen drei Raumachsen zusammentragen. Ein Arduino Mega stellt dabei die Verbindung zwischen dem lokalen ZigBee-Netzwerk und dem Iridium-Satelliten-Netz her, über das die Daten des Prototypen zur Erde übermittelt werden.

Der Name SOAREX ist eine Abkürzung und steht für "Sub-Orbital Aerodynamic Re-entry EXperiments". Ein Vorläufer der Exo-Brake, die Anfang Juli ins All geschossen wurde, war das Vorhaben TechEdSat-4 (für Technological and Educational Nanosatellite), das im März in die heiße Phase ging: Die Konstruktion passt in eine Hülle von der Größe eines Dreifach-CubeSat (34,05 cm × 10 cm × 10 cm) und wurde von der ISS abgesetzt, um von einem Bremsfallschirm verzögert den Orbit zu verlassen und den Weg zur Erde anzutreten. Details zu dieser Mission erläutert der Forschungschef Marcus Murbach vom Ames Research Center der NASA in folgendem Video. Murbach leitet auch SOAREX-8.

(pek)