Arktis-Expedition "Mosaic": Forschungsschiff "Polarstern" unterbricht für drei Wochen seine Drift

Zum Personalwechsel muss das Forschungsschiff an den Rand des Nordpolarmeers fahren. Danach dockt es wieder zum Drift durch die Arktis an seiner Eisscholle an.

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Arktis-Expedition "Mosaic": Forschungsschiff "Polarstern" unterbricht für drei Wochen seine Drift

(Bild: Alfred-Wegener-Institut / Stefan Hendricks)

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Von
  • Jürgen Kuri

Als Folge der Corona-Pandemie unterbricht das Forschungsschiff "Polarstern" während seiner einjährigen Arktis-Expedition für drei Wochen seine Eisdrift. Nur so sei es möglich, den nächsten Personalwechsel an Bord zu ermöglichen, sagte Expeditionsleiter Markus Rex. "Wir sind froh, dass wir diese Lösung gefunden haben", betonte er gegenüber dpa.

Mitte Mai werde der Eisbrecher nach Monaten der Drift seinen Motor wieder anstellen und bis zur Eiskante des Nordpolarmeeres fahren. Dort sollen die deutschen Forschungsschiffe "Sonne" und "Maria S. Merian" mit dem neuen 100-köpfigen Expeditionsteam an Bord zeitgleich eintreffen. Die beiden Schiffe starten ebenfalls Mitte Mai von Bremerhaven aus Richtung Arktis. "Wir haben Glück, dass die 'Polarstern' schon so weit diesseits des Nordpols ist", sagte Rex.

Nach dem Austausch des Personals soll die "Polarstern" zu ihrer Eisscholle zurückkehren, mit der sie seit Monaten driftet. Anschließend sollen die Forschungsarbeiten fortgesetzt werden. "Wir werden eine dreiwöchige Unterbrechung der Messdaten haben", sagte Rex, "angesichts der Corona-Krise sind das für uns aber relativ milde Auswirkungen."

Das Forschungsschiff Polarstern des Alfred-Wegener-Instituts (20 Bilder)

(Bild: Alfred-Wegener-Institut/Mario Hoppmann (CC-BY 4.0))

Bereits am Mittwoch wurden mit zwei kanadischen Flugzeugen vom Typ Twin Otter sieben "Mosaic"-Teilnehmer von der "Polarstern" abgeholt. "Die Flieger sind erfolgreich auf der präparierten Landebahn auf der Scholle gelandet", sagte Rex.

Die "Polarstern" war im September 2019 zur Expedition aufgebrochen, die Rückkehr in Bremerhaven ist für Oktober 2020 geplant. Ursprünglich sollte alle zwei Monate das Team gewechselt werden. Wegen der Corona-Krise und den Reisebeschränkungen seien die für April geplanten Flüge ab Spitzbergen aber nicht möglich, erklärte Rex. In Zusammenarbeit mit Ministerien, Behörden und Instituten sei die beste alternative Lösung für den Austausch gefunden worden.

Arktis-Expedition "Mosaic" (78 Bilder)

22. März 2020: Schneedünen in der Arktis.
(Bild: Michael Gutsche)

Mit dem Packeis driftet das Schiff durch die zentrale Arktis, die sonst im Winter unzugänglich ist. An der Reise der Polarstern sind über 70 wissenschaftliche Institute aus fast 20 Ländern mit hunderten Forschern beteiligt. Die Wissenschaftler, die während der Reise mehrfach ausgewechselt werden, wollen mit ihren Experimenten vor allem den Klimawandel besser verstehen lernen. Die Expedition kostet rund 140 Millionen Euro. Deutschland trägt die Hälfte davon. (jk)