Astronomie: Höllisch heißer Exoplanet noch bizarrer als bekannt

Vor drei Jahren wurde mit Kelt-9 b ein Exoplanet entdeckt, auf dem es heißer ist als auf so manchem Stern. Astronomen haben nun mehr Ungewöhnliches entdeckt.

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Astronomie: Höllisch heißer Exoplanet noch bizarrer als bekannt

(Bild: NASA's Goddard Space Flight Center/Chris Smith (USRA))

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Einer der heißesten bekannten Exoplaneten ist offenbar noch seltsamer, als bereits bekannt. Wie die NASA mit Messungen ihres neuen Exoplanetenjägers TESS ermittelt hat, gibt es auf dem Himmelskörper namens KELT-9 b zweimal "Winter" und "Sommer" – und zwar in jedem seiner nur 36 Erdenstunden dauernden Jahre.

Grund sind Besonderheiten des Sterns KELT-9 und die ungewöhnliche Umlaufbahn des Exoplaneten, der 2017 entdeckt worden war. TESS konnte 2019 nun 27 Transite des Exoplaneten beobachten und ermöglichte damit genauere Modelle des Systems.

Den Astronomen zufolge ist KELT-9 b etwa 80 Prozent größer als der Jupiter, kommt aber fast auf die dreifache Masse. Er kreist in gebundener Rotation um seinen Stern und zeigt ihm also immer die gleiche Seite zu, auf der insgesamt 44.000 Mal so viel Energie von dem Stern ankommt, wie auf unsere Erde durch die Sonne. Auf der Tagesseite von KELT-9 b herrschen Temperaturen von 4300 Grad Celsius, das ist fast doppelt so heiß wie auf dem WASP-76b, wo es immerhin Eisen regnet und sogar mehr als auf so manchem Stern. Für einen Umlauf braucht KELT-9 b lediglich 36 Erdenstunden, weswegen das Teleskop TESS innerhalb weniger Wochen so viele Transite des fernen Exoplaneten sehen konnte.

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KELT-9 sei dahingehend ungewöhnlich, dass der Stern zwar ungefähr doppelt so groß sei wie die Sonne, aber nur ungefähr 56 Prozent heißer. Gleichzeitig drehe er sich aber 38 Mal schneller und verforme sich deswegen so stark, dass die Pole abgeflacht werden. Die werden deswegen stärker erhitzt und seien 800 Kelvin heißer als die restlichen Bereiche. KELT-9 b wiederum kreise nun so nah um den Stern, dass er auf seiner Bahn über die Pole diese Temperaturunterschiede voll abbekomme. Über den Polen gibt es für ihn deswegen zweimal "Sommer" und ansonsten "Winter", jeweils für 9 Erdenstunden.

All das konnten die Forscher aus Besonderheiten der Verdunkelungen ermitteln, die TESS analysiert. Fliegt der Exoplanet aus unserer Perspektive vor seinem Stern vorbei, blockt er anfangs – über dem hellen und heißen Pol – besonders viel Licht und dann immer weniger. Aus diesem charakteristischen Muster konnten die Details des Systems geschlussfolgert werden, schreiben sie noch.

(mho)