Athlon mit DDR-SDRAM - erste Benchmarks

DDR-Speichermodule können Anwendungsprogramme auf Athlon-PCs im Vergleich zu PC133-SDRAM um bis zu 13 Prozent beschleunigen.

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Heute stellte AMD im Pariser Hotel Ritz offiziell die neuen Athlon-Prozessoren mit FSB133 sowie den Chipsatz AMD-760 mit DDR-SDRAM-Support vor. Erste Tests bestätigen, dass die neue Speichertechnik Vorteile bringt. Eine Leistungsverdopplung, wie sie der Name "Double-Data-Rate" (DDR) nahe legt, ist jedoch in weiter Ferne. AMD selbst präsentiert Benchmarks, nach denen der Vorteil durch DDR-RAM gerade einmal drei Prozent beträgt.

Die unten aufgeführte Tabelle zeigt erste Benchmark-Daten, die auf dem AMD-Referenz-Mainboard namens "Corona", dem GA-7DX von Gigabyte sowie der MSI-Platine K7T Pro2 ermittelt wurden. Während letztere mit einem PC133-222-Speichermodul ausgestattet war, steckte auf den beiden anderen Platinen mit AMD-761-Northbridge DDR-SDRAM nach PC200- beziehungsweise PC266-Spezifikation.

Einzig in Verbindung mit dem neuen Athlon mit 1200 MHz Taktfrequenz und einem Multiplikator von 9 für eine Frontside-Bus-Taktfrequenz von 133 MHz lassen sich auf Mainboards mit dem AMD-760-Chipsatz Speichermodule mit 133 MHz Taktfrequenz betreiben. Das bedeutet, dass in Verbindung mit den bisher gelieferten Athlons nur PC200-Speicher sinnvoll ist.

Mainboard CPU Speicher BAPCo 3DMark 20002 Quake 33 Linux
      SYS mark 20001 3DMarks High Qual. [fps] Fast est [fps] Kernel kompi lieren [s]
AMD Corona Athlon PGA 1200 FSB133 PC266 2,5-3-3 228 6890 137 168 85
MSI K7T Pro2 Athlon PGA 1200 PC133 222 218 6513 130 149 87
Gigabyte GA-7DX Athlon PGA 800 PC200 2-2-2 179 5187 119 132 119
MSI K7T Pro2 Athlon PGA 800 PC133 222 170 5034 111 120 121
Gigabyte GA-7DX Duron 800 PC200 2-2-2 160 4651 113 123 141
MSI K7T Pro2 Duron 800 PC133 222 156 4428 103 112 146

1 Auflösung 1024×768×32, 75 Hz Bildwiederholrate
2 Auflösung 800×600×16, VSync off
3 Version 1.11

Die weitere Ausstattung der Testsysteme bestand aus einer IBM-DTLA-307030-Festplatte und einer 32-MByte-Grafikkarte mit GeForce-GTS2-Grafikchip und DDR-SGRAM.

Double-Data-Rate-Speichermodule können Anwendungsprogramme auf Athlon-PCs im Vergleich zu PC133-SDRAM also um bis zu 13 Prozent beschleunigen. Vor allem 3D-Actionspiele auf Systemen mit leistungsstarken Grafikkarten profitieren von der neuen Speichertechnik. Die maximale Leistungssteigerung beträgt hierbei 12,8 Prozent und tritt beim 1200-MHz-Athlon mit FSB133 und PC266-Speicher im Vergleich zur FSB-100-Ausführung der CPU mit PC133-SDRAM auf.

Die guten 3D-Spiele-Werte ermöglichte allerdings erst ein von AMD gelieferter Detonator-Treiber für die Grafikkarte mit der Versionsnummer 6.27. Nur damit gelang es, den AGP-4X-Modus einzuschalten. Im Vergleich zur 6.18-er Version waren die AMD-760-Boards mit dem 6.27-er Treiber schneller. Der aktuelle Detonator-6.31-Treiber von Nvidia war um ein bis zwei Prozent langsamer als die spezielle 6.27-er Variante.

Bei den Anwendungsbenchmarks der BAPCo-SYSmark-2000-Suite betragen die Vorteile um die fünf Prozent, wobei hier der 800-MHz-Athlon etwas mehr gewinnt als die 1200-MHz-Version. Das überrascht ein wenig, da der Speicher auf dem Gigabyte-Mainboard nur als PC200-Modul lief und auch der Festplattenzugriff nur im Multiword-DMA statt im Ultra-ATA/66-Modus erfolgte.

Unter Linux lohnt sich der DDR-SDRAM-Einsatz am meisten, wenn man einen Duron-Prozessor besitzt. Immerhin 3,4 Prozent beträgt der Geschwindigkeitsvorteil hier, während es beim 1,2-GHz-Chip nur 2,3 und beim 800-MHz.Athlon gar nur 1,7 Prozent sind.

In der Theorie sollte der Duron wegen seines kleineren Level-2-Caches am stärksten vom schnelleren Speicher profitieren; es sind schließlich mehr Speicherzugriffe erforderlich, wenn diese nicht so häufig vom L2-Cache abgefangen werden. Die bisherigen Messergebnisse lassen jedoch keine Aussage darüber zu, bei welchem Prozessor sich DDR-SDRAM relativ gesehen am meisten lohnt.

Die Latenzzeiten für die Adressierung sind bei DDR-SDRAM nicht wesentlich anders als bei PC100- oder PC133-SDRAM. PC200-Module sind mit einer CAS Latency (CL) von 2 und 2,5 verfügbar; PC266-DIMMs sind vorerst nur mit CL 2,5 zu haben. Bei allen DDR-SDRAMs betragen die RAS Precharge Time (tRP) und die RAS-to-CAS-Delay (tRCD) 20 Nanosekunden; daher sind für diese Parameter bei PC200 jeweils zwei und bei PC266 immer drei Takte Wartezeit nötig.

Das Datenblatt des AMD Athlon PGA mit den Typenbezeichnungen der neuen FSB133-Ausführungen steht auf dem AMD-Server bereit. Detaillierte Benchmark-Ergebnisse bringt c't in Ausgabe 23/2000 (ab dem 6. November im Handel). (ciw)