Atommüll-Endlagersuche: Gorleben wird geschlossen

Die Bundesgesellschaft für Endlagerung wurde nun offiziell beauftragt, die ehemals als Atommüll-Endlager erwogene Schachtanlage Gorleben zu schließen.

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Salz in Gorleben

(Bild: BMUV/Thomas Trutschel)

Lesezeit: 2 Min.

Das Kapitel Gorleben in dem dicken Buch der Suche nach einem Endlager für hochradioaktiven Atommüll wird nun endgültig abgeschlossen. Das Bundesumweltministerium hat die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) offiziell beauftragt, die Schachtanlage Gorleben zu verfüllen und zu schließen.

Der Salzstock in Gorleben im Wendland schied Ende September 2020 aus geologischen Gründen aus der Endlagersuche aus. 2013 wurden die Erkundungsarbeiten in Gorleben eingestellt, nachdem das Standortauswahlgesetz verabschiedet worden war; danach wurde Gorleben im Auswahlverfahren für das Endlager wie jeder andere mögliche Standort in Deutschland behandelt.

Über Gorleben als Endlager-Standort war seit 1977 diskutiert worden, nachdem sich die damalige sozialliberale Bundesregierung und das CDU-geführte Niedersachsen darauf festgelegt hatten. Sogleich setzte Protest aus der Gesellschaft ein, 1980 beispielsweise besetzten Aktivisten Probebohrlöcher, sie errichteten als "Republik Freies Wendland" ein Hüttendorf.

Die Auseinandersetzungen um Gorleben standen zugleich stellvertretend für ungelösten Fragen der deutschen Atompolitik und die energiepolitische Ausrichtung Deutschlands, schreibt nun rückblickend das Umweltministerium. "Die Hinterlassenschaften der Atompolitik werden uns allerdings noch über Jahre und Jahrzehnte beschäftigen."

Bisher gibt es in Deutschland immer noch ein Endlager für hochradioaktiven Atommüll. Die mit der Suche nach einem solchen Lager beauftragte BGE hatte im September 2020 in einem Zwischenbericht festgehalten, dass 54 Prozent der Fläche Deutschlands grundsätzlich geologisch geeignet seien. Gesucht wird der beste Ort, um hochradioaktiven Atommüll eine Million Jahre lang möglichst sicher zu lagern. Das Endlager soll unterirdisch in Salz, Ton oder Kristallin, also vor allem Granit, entstehen. 2031 soll der Standort gefunden sein, ab 2050 sollen Behälter mit strahlendem Abfall unterirdisch eingelagert werden.

(anw)