Audi: Android Auto ist nur Zusatz zu bestehenden In-Car-Systemen

Auf der Google I/O gewährten Google und vier Automarken einen Vorblick auf Android Auto. Welche Apps zugelassen werden, ist noch offen. Audi betont den Datenschutz.

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Audi, Chevrolet, Honda und Hyundai parkten jeweils ein Fahrzeug im Veranstaltungsgebäude der Google I/O 2014 in San Francisco. Darin wurde eine Vorschau auf Android Auto gezeigt. Das Interesse war so groß, dass Termine für Zehn-Minuten-Slots vergeben wurden. heise online nahm der Sprache wegen in einem Audi S3 Platz.

Reges Interesse: Die Demo-Fahrzeuge auf der I/O waren immer besetzt.

Dort zeigte sich, dass bei Android Auto der Dienst Google Now ganz wichtig ist. Außerdem spielen Google Maps, Musikdienste, und der Google Knowledge Graph eine Rolle. Zumindest bei Audi soll Android Auto das bestehenden MMI-System für Unterhaltung, Navigation und Sicherheitsmaßnahmen nicht ersetzen, sondern ergänzen.

Diese Doppelung hat mehrere Gründe. Einerseits will Audi bestimmte Funktionen auch dann bieten, wenn kein kompatibles Handy angesteckt ist. Oder wenn dieses keinen Empfang hat, was etwa der Navigation mit Google Maps schnell den Garaus macht. Andere Dienste, wie etwa das Radio, sieht der deutsche Autohersteller überhaupt nur am Bordsystem und nicht auf Android Auto. Und Drittens soll auch Parallelbetrieb möglich sein, etwa Radiohören mit dem einen System und Google-Navigation mit dem anderen.

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Das Icon ganz rechts unten soll zu Apps führen, die der jeweilige Autohersteller ausgewählt hat. Dieser Bereich wurde auf der I/O aber noch nicht gezeigt. Auch welche Handys außer dem Nexus 5 mit Android Auto kompatibel sein werden, halten Google und die Open Automotive Alliance noch geheim.

Strenge Prüfung für Apps

Apps von Drittanbietern müssen einen Genehmigungsprozess durchlaufen. Sowohl Google als auch die jeweilige Autofirma müssen ihr Placet erteilen. Die Open Automotive Alliance strebt danach, dafür gemeinsame Regeln aufzustellen. Trotzdem könnte es Nuancen je nach Marke geben. Grundsätzliches Ziel ist, keine Anwendungen zuzulassen, die die Aufmerksamkeit des Fahrers zu sehr ablenken könnten. So wird es beispielsweise keine langen Videos zu sehen geben.

Matthias Halliger von Audi of America betonte im Gespräch mit heise online besonders die Bedeutung des Datenschutzes. Sein Unternehmen werde genau überlegen, welche Daten vom Auto an Android Auto weitergereicht werden. "Das Auto wird auch nicht die ganze Zeit zu Google oder Audi funken", sagte Halliger. Und wie das von Googles Play Store bereits bekannt ist, muss auch jede Android-Auto-App um Rechte anfragen. Der Benutzer kann die App dabei auch ablehnen.

Auch Apple-Jünger können Audi fahren

Da alle Android-Auto-Apps am Handy laufen, sieht Halliger kein dringendes Bedürfnis nach regelmäßiger Aktualisierung des im Auto verbauten Bildschirms. Trotzdem ist ein Programm in Ausarbeitung, dass es Audi-Händlern ermöglichen wird, die Displays auszutauschen. Übrigens plant Audi, mit einem anderen Softwaresystem auch iPhones zu unterstützen. "Wir werden agnostisch bleiben – müssen", sagte Halliger zu heise online, "Unsere Kunden werden ihre Smartphone-Religion nicht aufgeben." (jo)