Auseinandersetzungen um Playstation-2-Preis in Deutschland

Sony Entertainment Europe verteidigt derzeit den Preis für die Playstation 2, die am 24 November in einer Stückzahl von anfangs 100.000 Stück in Deutschland auf den Markt kommen soll.

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Von
  • Axel Vahldiek

Sony Entertainment Europe verteidigt derzeit den Preis für die Playstation 2, die am 24 November in einer Stückzahl von anfangs 100.000 Stück in Deutschland auf den Markt kommen soll. Grund dafür sind Vorwürfe, denen sich Sony ausgesetzt sieht, weil die Playstation 2 mit einem Preis von 869 Mark in Deutschland erheblich teuerer ist als in den USA, wo die Konsole 299 US-Dollar kosten wird.

Die Preisdifferenz von umgerechnet über 200 Mark erklärt Sony-Sprecher Jürgen Krenz damit, dass in den USA noch die Mehrwertsteuer von 7 Prozent hinzukomme. Außerdem würden die Preise in den USA sowieso immer niedriger liegen als in Europa, das war auch bei dem Vorgängermodell Playstation 1 so. Desweiteren beruft sich Krenz auf die Margen der Händler, die in Europa um ein Dreifaches höher seien als in Übersee. Und schließlich hätte sich der Euro im Vergleich zum Yen so schlecht entwickelt, dass hier noch einmal etwas auf den Preis aufgeschlagen wird.

Die zum Verkaufsstart angekündigte Menge von 100.000 Konsolen soll bis Weihnachten auf 200.000 Stück erhöht werden. Krenz verneinte die Frage, ob mit einer solchen Lieferpolitik die Nachfrage durch ein knappes Angebot künstlich hochgehalten werden soll. Die Terminverschiebung des Verkaufsstarts um einen Monat hatte Sony damit begründet, Lieferschwierigkeiten während des Weihnachtsgeschäfts vermeiden zu wollen.

Sony ist sich offensichtlich sicher, diese hohen Preise am Markt durchsetzen zu können, auch wenn andere Konsolen erheblich billiger sind. So kostet Segas Dreamcast derzeit 499 Mark. Auch Microrosofts X-Box, die im nächsten Jahr auf den Markt kommen soll, scheint auf den Markt noch keine Schatten zu werfen. Der Software-Riese Microsoft, der gerne die Position des Marktführers übernehmen würde, hat angekündigt, 500 Millionen Mark in das Marketing seiner Konsole zu stecken.

Ob es Microsoft allerdings gelingen wird, diese Summen auch wieder einzuspielen, bleibt fraglich. So ist der Anteil der Haushalte in den USA, in denen eine Konsole steht, laut einem Bericht der New York Times von 37 auf 35 Prozent zurückgegangen. Dies liegt daran, dass sich Home-PCs immer mehr auch zu Spielmaschinen entwickeln. Außerdem sind die Marktbedingungen anders, als sie Microsoft bisher gewohnt ist. So müssen Softwareentwickler häufig dafür zahlen, um ein Spiel für eine Konsole entwickeln zu dürfen. Microsoft wird beim Verkaufsstart seine Konsole wohl nicht mehr als 20 Spiele anbieten können, während die Konkurrenz, die teilweise abwärtskompatible Geräte anbietet, Tausende von Spielen im Angebot hat. Auch die bisher von Microsoft so gern genutzten Methoden des Verkaufs zum Beispiel als OEM-Ware funktionieren nicht im Konsolen-Markt.

Andererseits dürfte bei der hohen Investitionsbereitschaft, die Microsoft in diesem Fall an den Tag legt, ein Preiskampf losgehen, der die Kunden für einige Zeit bei Laune halten könnte. Microsoft wird die Konsolen subventionieren und vielleicht auch zu einem Preis verkaufen, der noch unter den Herstellungskosten liegt. Bleibt abzuwarten, ob Sony es sich leisten kann, dann nicht nachzuziehen. (axv)