Ausprobiert: iOS-Texteditor "Editorial" unterstützt iPhone, To-Do-Listen

Die Version 1.1 des iOS-Texteditors "Editorial" bringt neben einer Automator-ähnlichen Skriptengine zudem das Listenformat taskpaper, erweiterte Markdown-Unterstützung und ein für iOS 7 optimiertes Design.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Tomas Rudl

Der Berliner Entwickler omz-Software beeindruckte im Herbst 2013 viele textaffine iPad-Nutzer, als er einen auf Text und Markdown fokussierten Editor herausbrachte. Die Neufassung der App läuft nun auch auf dem iPhone und ist für iOS 7 optimiert. Neben Dropbox-Integration und der Möglichkeit, eigene Kürzel für längere, häufig benötigte Textpassagen zu definieren, ist aber der Skript-Bereich der eigentliche Clou dieser App.

Editorial schafft mit Version 1.1 den Sprung auf das iPhone und bringt Unterstützung für das taskpaper-Format mit.

Anwender können sich eigene Workflows zusammenstellen: Vorgefertigte Elemente, Actions genannt, werden in die richtige Reihenfolge gebracht, beispielsweise um Text zu filtern, Elemente abzufragen, Variablen zu definieren und strukturierten Text auszugeben. Wer die Skriptsprache Python beherrscht, kann eigene Subroutinen programmieren und in einen Workflow einbetten. Eine Dokumentation ist integriert, ebenso wie ein komfortabler Python-Editor und eine interaktive Konsole. Die resultierenden Workflows blenden sogar Dialoge ein, die den Anwender zur Eingabe auffordern. Mit dem Update kommt der UI Editor dazu, mit dem sich komplexe Dialogboxen bauen lassen. Die dort eingegebenen Werte werden bei Klick auf einen Button dann in einem Workflow verwendet.

iPad-Nutzer mit externer Tastatur können ihre eigenen Tastenkürzel für Workflows vergeben, wobei Editorial bereits einige wohl gewählte Kombinationen mitbringt. Das Festlegen eigener Kürzel wollte beim Ausprobieren jedoch nicht so recht gelingen. Auch die MultiMarkdown-Unterstützung, die komplexere Formatierungen wie Tabellen erlaubt und erst in den Einstellungen aktiviert werden muss, scheint noch einige Probleme mit der Darstellung zu haben.

Die Dateiübersicht bietet eine dateiübergreifende Volltextsuche, die eine unscharfe Suche erlaubt: Auch im Text verteilte Ergebnisse findet Editorial und zeigt sie in einer Mail-ähnlichen Drei-Reihen-Vorschau an.

Das umfangreiche Update bringt die App nun auch auf das iPhone. Auf dem kleineren Hochkant-Display wurden die Bedienelemente passend neu arrangiert. Zudem hat Editorial das Taskpaper-Format in sein Repertoire aufgenommen. Dieses basiert auf einer schlichten Textdatei, in der jede Zeile, die mit einem Minus beginnt, als Aufgabe gilt und ein Kästchen zum Abhaken bekommt. Diese Checkboxen sind aus Platz- und Designgründen vorerst dem iPad vorbehalten. Wörter in einer Zeile, die mit dem @-Zeichen beginnen, wandelt die App in Etiketten um, in den Einstellungen können sie eine farbiger Markierung bekommen. Im Taskpaper-Format sind einzelne Zeilen dank Anfassern am rechten Bildschirmrand schnell neu arrangiert.

Der UI-Editor erlaubt die Abfrage mehrerer Werte, die innerhalb der Aktion ausgewertet und weitergegeben werden können.

Der Umfang des Editorial-Updates ist verblüffend. Die Umsetzung auf das iPhone-Format ist gelungen, und der neue UI-Editor ist mächtig und lädt zum Experimentieren ein. Die Fähigkeiten der Workflows und Actions sind ein Segen für alle mit minimaler bis umfangreicher Programmiererfahrung, zudem gibt es auch einen kostenlosen Workflow-Austausch auf der Webseite des Entwicklers. Beinahe nebenbei ist Editorial auch noch ein komfortabler und schneller Texteditor für iOS. (imj) / (tru)