Auszeichnung für afrikanisches Gratis-Roaming

Die in Afrika und dem Nahen Osten tätige Mobilfunkgruppe Zain wurde für ihr internationales Gratis-Roaming mit dem AfricaCom Award für die "beste panafrikanische Initiative" ausgezeichnet.

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Ein Blick nach Afrika und in den Nahen Osten lässt Europas Reisende ins Träumen geraten: Mobilfunk-Roaming ohne Aufschläge quer über den Kontinent sind dort für jedermann verfügbar. Volkswirtschaften mit mehreren hundert Millionen Einwohnern und einer vielfachen Fläche der EU profitieren davon. Die Mobilfunkgruppe Zain wurde dafür diese Woche mit dem ersten AfricaCom Award für die "beste panafrikanische Initiative" ausgezeichnet. Davon unabhängig versuchen manche afrikanischen Netzbetreiber ihre Umsätze durch flexible Preisgestaltung zu erhöhen.

Zain hat 2006 mit der Abschaffung von Roaming-Aufschlägen in konzerneigenen Netzen begonnen. Heute umfasst das One Network getaufte Angebot 16 Länder in Afrika und dem Nahen Osten. Zain-Kunden sind in den ausländischen Schwesternetzen kostenlos erreichbar. Für aktive Verbindungen zahlen sie den im jeweiligen Land üblichen Tarif. Da die meisten Kunden im Voraus bezahlen, ist auch die Nutzbarkeit der im besuchten Land üblichen Aufladedienste ein wichtiges Feature. "Das One Network Service bringt viele Kunden zu Zain, da es viele Vorteile hat", sagte Chris Gabriel, CEO von Zain Afrika in einer Reaktion auf die in Kapstadt verliehene Auszeichnung. "Dieser Service stimuliert wirtschaftliche Aktivitäten über viele Grenzen hinweg und ermöglicht es, zu leistbaren Preisen in Kontakt zu bleiben."

Zains Erfolg hat nun den südafrikanischen Mobilfunk-Konzern MTN dazu veranlasst, nachzuziehen. One World folgt dem One-Network-Modell von Zain und wird MTN-Kunden aus 21 Ländern ermöglichen, die jeweiligen MTN-Schwesternetze ohne Roaming-Aufschläge zu nutzen. Auch das Aufladen von Guthaben ist grenzüberschreitend möglich. In Ghana, Kamerun und Nigeria gilt das Angebot bereits, Benin soll noch in diesem Monat dazustoßen. Bis Mitte 2009 sollen alle 21 MTN-Netze in Afrika, Asien und dem Nahen Osten Teil der One World sein. In Europa gibt es Ähnliches nur vom UMTS-Netzbetreiber 3 (Hutchison Whampoa), der etwa österreichischen Kunden mit Rechnungslegung die Nutzung der Schwesternetze in Australien, Dänemark, Großbritannien, Hongkong, Irland, Italien und Schweden zum in Österreich gültigen Tarif ermöglicht.

Mehrere in Afrika tätige Netzbetreiber wie Orange, Vodacom und Zain versuchen in verschiedenen Märkten mit flexiblen Preisen ihre Umsätze zu steigern, ohne viel in Netzwerk-Kapazitäten investieren zu müssen. Ziel ist, die Verkehrsströme in wenig genutzten Netzteilen zu stimulieren. Dafür wird die Nutzung der einzelnen Mobilfunkzellen live überwacht. Je geringer der Auslastungsgrad ist, desto mehr Rabatt bekommen Kunden in bestimmten Tarifen. Bei Vodacom Südafrika etwa sind Rabatte bis 75 Prozent möglich, für netzinterne Gespräche sogar bis 99 Prozent.

Vodacom Tansania hat die Rabatte ursprünglich nur monatlich aktualisiert. Durch die Installation eines Netzwerk-Management-Tools von Aircom ist nun eine stündliche Anpassung an die Verkehrsströme möglich. Die jeweils gültige Rabattstufe wird mittels Cell Broadcast ausgestrahlt und auf den Handy-Bildschirmen angezeigt. Blinde können sich durch den Anruf einer kostenlosen Rufnummer informieren. Der Netzbetreiber berichtet von einer Zunahme des Gesprächsaufkommens von 20, teilweise 30 Prozent. Dadurch sollen auch die Umsätze gestiegen sein. Zusätzlich lockt die Aussicht auf Preisnachlässe Neukunden an.

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(Daniel AJ Sokolov) / (hos)