Autonomes Taxi fährt Fußgängerin in San Francisco an

Es sei der bislang schwerste Unfall mit Personenschaden, den ein Robotaxi von Cruise verursacht hat.

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Weißes Aito mit LIDAR-Aufbau in einer Kreuzung in San Francisco

Ein Cruise-Fahrzeug bei einer Testfahrt in San Francisco 2018

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

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Nach wochenlanger Diskussion über selbstfahrende Autos in San Francisco ist ein Robotaxi der GM-Tochterfirma Cruise in einen Unfall mit einer Fußgängerin verwickelt worden. Der Unfall ereignete sich Abends bei Dunkelheit mitten im Zentrum auf der Marketstreet in San Francisco. Nach Angaben der Feuerwehr blieb die Frau in der Nacht zum Dienstag unter dem Cruise-Fahrzeug stecken und musste von Rettungskräften mit Spezialwerkzeugen befreit werden. Sie wurde schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert, meldet der Nachrichtensender ABC. Nachdem die Ursache und der genauer Hergang zunächst unklar war, teilte Cruise mit, die Fußgängerin sei zunächst von einem anderen Fahrzeug mit einem Menschen am Steuer angefahren und vor das selbstfahrende Auto geschleudert worden.

Der fahrerlose Cruise-Wagen habe laut Hersteller sofort gebremst, den Aufprall aber nicht mehr verhindern können, hieß es weiter. Der Fahrer des anderen Autos sei vom Unfallort geflohen. Das selbstfahrende Taxi sei ohne Passagiere an Bord unterwegs gewesen. Die Untersuchungen dauern an.

San Francisco ist aktuell ein einzigartiger Testfall für selbstfahrende Taxis. Cruise und die Google-Schwesterfirma Waymo bekamen im Sommer von einer kalifornischen Aufsichtsbehörde die Erlaubnis zur Ausweitung ihrer fahrerlosen Beförderungsdienste im gesamten Stadtgebiet. Die Stadtverwaltung und zahlreiche Einwohner waren dagegen. Sie argumentierten unter anderem, dass die von Software gesteuerten Fahrzeuge häufig den Verkehr blockierten und damit Rettungskräfte bei Einsätzen behinderten.

So kam es erst Mitte August zu einem Zusammenstoß mit einem Feuerwehrauto, als ein Robotaxi von Cruise auf die Sirenen hin nicht rechtzeitig eine Kreuzung räumte und am Straßenrand anhielt.

Der einzige bisher bekannte tödliche Unfall mit einem selbstfahrenden Auto ereignete sich 2018. Ein Wagen des Fahrdienst-Vermittlers Uber erfasste bei einer abendlichen Testfahrt eine Frau, die die Straße überquerte. Sie schob ein Fahrrad mit Plastiktüten am Lenker neben sich - und die Situation überforderte die Uber-Software, die zunächst nicht richtig einordnen konnte, womit sie es zu tun hat. Uber stieß die eigene Entwicklung selbstfahrender Autos Ende 2020 ab.

(hag)