Axel Springer übernimmt Mehrheit an Hamburg.de [Update]

Der Medienkonzern beteiligt sich im Rahmen seiner Digitalisierungsstrategie an der Betreibergesellschaft des Stadtportals, die Hamburg.de zusammen mit der Stadt unterhält.

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Die Axel Springer AG übernimmt 51 Prozent an der Betreibergesellschaft des Stadtportals Hamburg.de. Die Hansestadt Hamburg bleibt der Mitteilung der Springer AG zufolge unverändert mit 20 Prozent an dem Portal beteiligt, die weiteren Gesellschafter HSH Nordbank, Hamburger Sparkasse und die Sparkasse Harburg-Buxtehude hätten ihre Anteile entsprechend reduziert. Die Gesellschaft betreibt das Stadtportal Hamburg.de im Rahmen einer Partnerschaft der Privatwirtschaft und der öffentlichen Organe der Stadt.

Bürgermeister Ole von Beust (CDU) sieht in der neuen Partnerschaft mit dem Medienhaus die Chance, das Portal weiterzuentwickeln. "Die attraktive inhaltliche Perspektive und die Entwicklung der überregionalen Präsenz des Portals wird auch positive Effekte für das Stadtmarketing Hamburgs haben", sagte von Beust. "Wir investieren in den Standort Hamburg, denn Online-Angebote mit lokalen Inhalten werden weiter an Bedeutung gewinnen", erklärte der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG, Mathias Döpfner, und bezeichnete das Engagement als Teil der Digitalisierungsstrategie des Verlags.

Die offizielle Website der Hansestadt soll Besuchern und Bürgern der Hafenstadt als zentrale Anlaufstelle für Informationen aller Art dienen. Der Bürgerbereich mit Informationen der Behörde und eGovernment-Dienstleistungen wird redaktionell von der Stadt verantwortet. Zu Jahresbeginn soll Hamburg.de als führendes Portal der Region rund drei Millionen Besuche verzeichnet haben, heißt es aus dem Springer-Verlag. Die Beteiligung wird bei der Axel Springer AG im Bereich Elektronische Medien angesiedelt. Die Übernahme erfolgt vorbehaltlich der Genehmigung durch die Kartellbehörde. Axel Springer ist auch am lokalen Fernsehsender Hamburg 1 beteiligt.

Update:

Die SPD-Bürgerschaftsfraktion reagierte unterdessen skeptisch auf den Einstieg Springers. Der SPD-Medienfachmann Uwe Grund sagte der dpa: "Wir haben für hamburg.de einen starken Partner aus dem Medienbereich befürwortet. Der Senat hat jetzt einen in Hamburg ohnehin dominanten Medienkonzern gefunden, der gleich die Mehrheit am Internetportal übernimmt." Vor diesem Hintergrund sei eine offene Frage, ob die Übernahme aus Sicht des Kartellamts in Ordnung ist, sagte Grund. Er forderte bei hamburg.de eine stärkere Trennung von redaktionellen und anderen Inhalten und verlangte, die Unabhängigkeit der Redaktion in Form eines Redaktionsstatutes abzusichern. (vbr)