BSI legt Bericht zu Fingerabdruck-Systemen vor

Fingerabdruck-Systeme erzielten in Experimenten bessere Ergebnisse als das, was durch Vergleich eines Gesichts mit einem Foto durch einen Menschen erreicht werden könne.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 48 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat die Ergebnisse des Projekts BioFinger I zur "Evaluierung biometrischer Systeme Fingerabdrucktechnologien" vorgelegt (PDF, 2,8 MByte). Darin heißt es, dass "bei einer sorgfältigen Auswahl von aufeinander abgestimmten Komponenten (Scanner und Algorithmus) es nur einer von 1000 Personen mit falschem Ausweis gelingen wird, vom biometrischen System mit der falschen Identität akzeptiert zu werden". Allerdings liege die Wahrscheinlichkeit einer falschen Zurückweisung einer Person bei 1 zu 50. Damit sei diese Technik aber besser als das, was durch Vergleich eines Gesichts mit einem Foto durch einen Menschen erzielt werden könne. Bei den Tests ging es um die Zuverlässigkeit der Systeme, nicht aber darum, ob sie sich austricksen lassen.

Das Fraunhofer Institut Graphische Datenverarbeitung (IGD) führte das vom BSI initiierte Projekt in der Zeit von Dezember 2002 bis Mai 2004 nach Maßgaben durch, die das BSI in Kooperation mit dem Bundeskriminalamt (BKA) erstellt hatte. Hintergrund war die mögliche Integration von Fingerabdrücken in deutsche Personalausweise mit dem Ziel, die Überprüfung der Ausweisinhaber zu verbessern. Dazu wurden mit elf Scannern Fingerabdrücke aufgenommen und mit sieben Algorithmen verschiedener Hersteller ausgewertet. Zusätzliche Fingerabdrücke aus den Beständen des BKA wurden für Untersuchungen von Fingerabdrücken herangezogen, die vor längerer Zeit aufgenommen wurden.

Bei den Tests habe sich gezeigt, dass einige Kombinationen von Sensoren und Algorithmen entweder zu auffällig hohen Fehlerraten führten oder gar nicht zusammenarbeiteten. Auch zeige ein Vergleich der Ergebnisse einzelner Sensoren deutliche Unterschiede auf. So ließen sich mit dem besten Sensor etwa 10fach kleinere Fehlerraten erzielen als mit dem schlechtesten, heißt es in dem Bericht. Mit optischen Sensoren, die auf dem Prinzip der gestörten Totalreflektion basieren, seien die besten Ergebnisse erzielt worden. Weniger deutlich seien die Unterschiede zwischen den Algorithmen. Mit dem besten Algorithmus wurden um den Faktor 3 kleinere Fehlerraten erzielt als mit dem schlechtesten.

Überprüft wurde auch die Erkennungsleistung bei älteren Fingerabdrücken, also wenn Referenz- und Verifikationsdaten nicht zeitnah aufgenommen werden. Mit zunehmendem zeitlichen Abstand sei prinzipiell mit einer Verschlechterung der Falschrückweisungsrate zu rechnen. Deshalb könne abgeschätzt werden, dass sich diese Rate etwa verdoppelt, wenn der zeitliche Abstand auf zehn Jahre anwächst. (anw)