BYD: Chinesischer Elektroautobauer plant ein Werk in Mexiko

BYD baut eine neue Fabrik in Mexiko. Mit der sollen 10.000 Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Pläne des Konkurrenten Tesla dagegen stocken.

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(Bild: Smile Fight / shutterstock.com)

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Von
  • Andreas Knobloch

Der chinesische Elektrofahrzeughersteller BYD prüft derzeit, an welchem Standort in Mexiko er sein Werk bauen wird. In dem sollen rund 10.000 Arbeitsplätze entstehen. Das sagte Jorge Vallejo, BYD-Generaldirektor für Mexiko, vergangene Woche gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg. Laut Vallejo habe BYD Angebote aus 23 mexikanischen Bundesstaaten erhalten, aber eine Vorauswahl getroffen und prüfe derzeit drei mögliche Standorte für den Bau des Werks. Derzeit befinde man sich in abschließenden Verhandlungen. Eine offizielle Ankündigung wird in den kommenden Monaten erwartet, erklärte Vallejo gegenüber Bloomberg.

Sollten die Pläne zum Bau des Werks mit 10.000 Arbeitsplätzen verwirklicht werden, wäre das BYD-Werk eine der größten Autofabriken des Landes. Zum Vergleich: Das Volkswagen-Werk in Puebla, das größte in Mexiko, beschäftigt 6.100 Arbeiter in der Fertigung und 5.000 Aufsichtspersonen sowie Tausende von Mitarbeitern in der Teilemontage. BYD, des weltgrößte Hersteller von Elektroautos, beabsichtigt nach eigenen Angaben, in Mexiko für den lokalen Absatzmarkt zu produzieren. Vallejo sagte, dass BYD auf dem besten Weg sei, in diesem Jahr 50.000 Einheiten in Mexiko zu verkaufen. Mitte Mai bereits wählte der chinesische Autobauer Mexiko als Standort für die weltweite Markteinführung seines neuen Hybrid-Pick-ups namens Shark – ein weiteres Zeichen für die wachsende Bedeutung des Landes für das Unternehmen.

Anfang dieses Jahres hatten Führungskräfte von BYD zudem erklärt, dass Mexiko ein idealer Ort sei, um in andere Märkte zu expandieren. Das dürfte vor allem in den USA nicht gerade mit Begeisterung aufgenommen worden sein. Chinesische Investitionen in Mexiko, insbesondere von Montagewerken für die Automobilindustrie, haben zuletzt zu Spannungen zwischen den Regierungen Mexikos und der Vereinigten Staaten geführt. Die Regierung Joseph Biden sieht in der Ansiedlung chinesischer Konzerne im Nachbarland eine Bedrohung für die nationale Sicherheit. US-Parlamentarier beider großer Parteien haben ihre Besorgnis darüber geäußert, dass China Mexiko nutzen könnte, um für seine Waren Zugang zum US-Markt zu erhalten. Mexiko ist zusammen mit den USA und Kanada Teil des nordamerikanischen Freihandelsabkommens USMCA (früher NAFTA). Erst vor wenigen Wochen hat die US-Regierung bekannt gegeben, dass auf Elektrofahrzeuge aus China künftig eine Abgabe von 100 Prozent fällig wird.

Die Pläne von BYD, trotz der Ankündigung der USA, Zölle auf chinesische Fahrzeuge zu erhöhen, seine Aktivitäten in Mexiko auszubauen, stehen im Gegensatz zu denen seines Hauptkonkurrenten, des US-Elektroautobauers Tesla. Dieser hat im März vergangenen Jahres mit viel Tamtam eine Gigafabrik im Norden Mexikos angekündigt, ohne jedoch einen Zeitplan für den Bau oder Details zu nennen. Die Rede ist von einer Investitionssumme in Höhe von fünf Milliarden US-Dollar. Trotz Wassermangels in der Region gab die Regierung in Mexiko-Stadt grünes Licht für den Bau des Werks. Doch zuletzt gab es immer wieder Gerüchte, Tesla würde vielleicht gar kein Werk in Mexiko errichten. Auch Tesla-Chef Elon Musk äußerte Bedenken. Fest steht: Bislang hat Tesla noch nicht mit den Bauarbeiten begonnen, und es gibt keine Anzeichen dafür, dass diese zeitnah losgehen könnten.

(akn)