Bericht: Kabelnetzbetreiber Orion unter Druck

Die enorme Schuldenlast drohe den von Investoren kontrollierten Kabelnetzbetreiber (Primacom, Tele Columbus) zu ersticken, berichtet die Financial Times Deutschland. Von den soliden Gewinnen bleibe angesichts der enormen Zinszahlungen nicht viel übrig.

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Eine enorme Schuldenlast bedroht den von Finanzinvestoren kontrollierten Kabelnetzbetreiber Orion Cable, berichtet die Financial Times Deutschland (FTD) unter Berufung auf interne Dokumente des Unternehmens. Orion, zu dem die Kabelnetzbetreiber Tele Columbus und Primacom gehören, drohe unter der Schuldenlast von insgesamt 1,8 Milliarden Euro zusammenzubrechen. Mit einer Umschuldung solle nun ein "Debakel" verhindert werden.

Über die luxemburgische Holding Escáline kontrollieren internationale Investmentgesellschaften die Orion Cable GmbH. Unter Führung der britischen Private-Equity-Gesellschaft Aletheia hatten verschiedene Investoren mehrere deutsche Kabelnetzbetreiber übernommen und in der Orion-Gruppe zusammengeführt. Die Finanzierung wurde wie bei solchen Geschäften üblich dem Unternehmen aufgebürdet. Unter anderem die Finanzkrise habe den Wert der Kabelnetzbetreiber allerdings sinken lassen, heißt es weiter. Die Investoren hätten nun Probleme, die "horrenden Schulden" zu bedienen.

Zwar laufe das operative Geschäft der Gruppe mit Gewinnmargen von 40 Prozent gut, schreibt die FTD weiter, doch bleibe wegen der "gewaltigen Schulden" von den Gewinn nicht viel übrig. "Die Schulden fressen denen die Haare vom Kopf", zitiert die Zeitung einen namentlich nicht genannten Insider. Nach Angaben der FTD hatte der Kabelnetzbetreiber allein in den ersten vier Monaten des Jahres Zinszahlungen von 77 Millionen Euro zu leisten; dazu noch Beraterhonorare und "weitere Managementgebühren" in Millionenhöhe. Dem stehe ein Betriebsgewinn von 49 Millionen Euro gegenüber.

Nun werde der Rücktritt von Unternehmenschef Robert Fowler gefordert. Im Gegenzug solle eine vorübergehende Aussetzung der Zinszahlungen dem Unternehmen etwas Zeit verschaffen. Fowler bestätigte der FTD Gespräche über eine Neuorganisation und wollte auch seinen Rücktritt nicht ausschließen. Anfang Juni hatte die Nachrichtenagentur Reuters bereits von Umschuldungsplänen bei Orion berichtet. Wegen der Schuldenlast drohe ein Verstoß gegen Kreditkonditionen. Von einem Liquiditätsengpass war vor vier Wochen nicht die Rede. Die Umschuldung sei eine vorbeugende Maßnahme, hieß es aus Bankenkreisen. (vbr)